Gestern habe ich mit einer Klientin zusammen gearbeitet, die einige Schritte in ihrem Podcast mit einem anderen Podcast-Coach gegangen ist. Das ist ja prinzipiell auch vollkommen in Ordnung, wenn nicht immer mal wieder Mythen oder Halbwahrheiten weiter getragen werden würden.
Eine dieser Halbwahrheiten soll heute das Thema sein. Es geht um die fraglich alpgemeingültige Aussage, dass man zum Start eines Podcasts möglichst viele Episoden am Start und veröffentlicht haben sollte.
Hinter dieser Aussage stecken ein paar vollkommen richtige Ansätze, aber das es nur klappt, wenn man möglichst viele Episoden zum Start veröffentlicht, ist so nicht ganz korrekt.
Wenngleich die Thesen hinter diesen Aussagen absolut stichhaltig sind, ist es dennoch nicht richtig. Hier werden nämlich Kausalität und Korrelation vermischt und das kann in der Beratung dann zu Missverständnissen kommen.
Wollen Podcaster ihre Show an den Start bringen, dann wollen sie ihn in der Regel so gut wie möglich machen. Dazu gehört dann auch ein gescheites Ranking in iTunes. Oft wird eine hohe Download-Menge zu den Erfolgskriterien gezählt, aber das ist so einfach nicht korrekt.
Der iTunes-Algorithmus arbeitet vergleichsweise einfach wie brutal. Es geht um nichts anderes, als die schiere Menge der Neuabonnenten in einem gewissen Zeitraum. Ich habe dir hier mal einen Test gemacht, der sehr eindrücklich zeigt, wie schnell man mal eben 100 Plätze in den Charts nach oben schießen kann.
Eine große Menge an Episoden wird dir auch nicht dabei helfen, denn es ist egal, ob jetzt ein Abonnenten eine oder zwanzig Folgen von dir lädt. Er ist nur ein einziger Abonnent.
Wenn es um den Start einer Show geht und du möglichst viel Menschen erreichen willst, dann musst du durch den Nebel der anderen Podcasts durch und sichtbar werden. Das geht nicht, indem du einfach viele Episode hast.
Das funktioniert, wenn du eine gute Launch-Strategie hast, die auf mehreren Säulen steht. Du wirst Promotion in Social Media machen, deine E-Mail-Liste anschreiben, Multiplikatoren ins Boot holen und dergleichen mehr.
Machst du es dort richtig, dann kannst du auch mit einer einzigen Folge an die Charts-Spitze stürmen.
Aber ich will die Empfehlung nicht mit Füßen treten, denn sie ist durchaus richtig, WENN man sie im richtigen Kontext sieht.
Kennt dich nicht niemand und du willst möglichst viele Menschen auf dich aufmerksam machen, dann empfehle ich dir eine Launch-Woche. In dieser Woche kannst du dann am Montag, am Mittwoch und am Freitag neue Episoden veröffentlichen und promoten.
Der Grund für den Erfolg einer solchen Strategie ist auch hier nicht die pure Menge an Episoden, sondern an Promotion-Aktionen deinerseits. Du wirst einfach lauter sein, mehr auf dich aufmerksam machen und dafür nutzt du immer eine neue Episode.
So ist die Wahrscheinlichkeit, dass du durch den Nebel sichtbar (und am Ende auch hörbar) wirst, einfach größer.
Es macht auch Sinn mehrere Episoden zum Start zu haben, wenn du nach einer Nullepisode, in der es vielleicht nur um dich und den Podcast an sich geht, mehr ins eigentliche Thema eintauchen willst.
Der Zuhörer wird nach einer Nullepisode vielleicht noch nicht soweit sein, den Abonnement-Button zu drücken, sondern will erstmal wissen, ob es sich lohnt.
Wenn also am Ende der Nullepisode direkt die Handlungsaufforderung kommt, dass der Zuhörer oder die Zuhörerin direkt in die erste Episode reinhören soll, geht das natürlich nur, wenn diese Episode auch schon da ist.
Es ist nicht korrekt, dass man für den Start bei iTunes möglichst viele Episoden braucht. Auch mit einer Episode und einer guten Vermarktung kann man eine Menge neuer Abonnenten gewinnen.
Es ist auch nicht korrekt, dass die Menge an Episoden Einfluss auf den Erfolg des Podcasts hat.
Richtig ist, dass eine größere Menge an Episoden zum Start den Erfolg unterstützen, weil durch die höhere Promotion-Frequenz viel Aufmerksamkeit gebündelt wird. Hier wird aber leider der Fehler gemacht, dass Korrelation mit Kausalität verwechselt wird.
zieltraum (Holger Theymann)
Tatsächlich ist das Thema iTunes und Podcasts für mich noch Neuland (Pfui und Schaden... ich weiß) und da bin ich gleich doppelt dankbar, dass ich nun meine Zeit gezielter investieren kann und nicht auf Masse gehe, sondern – was mir grundsätzlich lieber ist – auf Klasse. Dazu ein bisschen Rummel... das sollte schon klappen :D
Gordon Schönwälder
irgendwann muss man sich damit beschäftigen und prinzipiell egal, ob früher oder später. Super, dass dieser Beitrag für dich der Anstoß war! ;)
Beste Grüße,
Gordon
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