[Gastbeitrag] Warum zeigst du nicht, dass du anders bist?

[Gastbeitrag] Warum zeigst du nicht, dass du anders bist?
Rampensau
Authentisches Marketing in Blog und Podcast

Letzte Woche hatte ich einen Besprechungstermin bei einem Neukunden, einem großen Bauernhof. Die Inhaber hatten mir im Vorfeld von ihrem Haupt- Problem berichtet: Es gibt einige Mittbewerber, die ähnliche Produkte und Leistungen anbieten und dabei günstiger sind.

Als ich auf dem Bauernhof ankam und mir der herzliche Bauer sein riesiges Areal zeigte, konnte ich es kaum fassen: Das wäre mein Kindheitstraum gewesen! Babyziegen sprangen umher, Kasperle-Theater, Milch-Tankstelle, Hüpfburg, Rutschen, Maislabyrinth, Esel-Streicheln, Märchenstunde etc. Ein riesiger Erlebnis-Bauernhof! Die Erwachsenen entspannten sich in der Sonne und aßen hausgemachten Kartoffelpuffer mit Apfelkompott, während die Kinder tobten.

Das Gefühl ist einzigartig

Mir war schnell klar: Ja, es mag Konkurrenten geben die billiger sind. Aber dieses Gefühl, das Erlebnis des „guten, einfachen Lebens“, das ist hier einzigartig. Es ist laut, lebendig, chaotisch – und wunderbar! Ich war kurz davor, meine Sachen in die Ecke zu schmeißen, um mit den Babyziegen zu spielen.

Wir arbeiten gerade gemeinsam daran, dieses Erlebnis besser in der Außenwahrnehmung sichtbar zu machen: Mit authentischem Marketing. 

Was bedeutet authentisches Marketing?

Authentisches Marketing – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Geht es im Marketing nicht darum, sich nur von seiner Schokoladenseite zu zeigen und bestmöglich anzupreisen?

Das war vielleicht früher der Fall, doch die Zeiten haben sich geändert. Heute hat Marketing folgende Haupt-Aufgabe: Eine emotionalen und vertrauensvolle Beziehung zu deinen Kunden herzustellen.

Wir werden täglich mit etwa 13.000 Werbebotschaften bombardiert. Die Folge: wir sind genervt! Genervt von Werbeunterbrechungen und Informationen, die wir gar nicht benötigen und die nur unser Gehirn vollstopfen.

Gerade als Selbstständiger stehst du also vor der Herausforderung, dein Angebot in all diesem Getöse auch noch  zu platzieren. Du möchtest, dass dein Blog gelesen, dein Podcast gehört und deine Angebote wahrgenommen werden.

Und hier setzt authentisches Marketing an. 

Zunächst: Ein gutes Produkt oder eine tolle Dienstleistung ist die notwendige Basis. Die Qualität muss natürlich stimmen, sonst hilft auch das beste Marketing nichts. Die meisten versuchen, die Basis zu vermarkten („Toller Service“, „höchste Produktqualität“ etc.). Aber diese Basis haben eben viele anderen auch! Warum soll ich einen Coach buchen, wenn ich mir für 9,90 ein Buch über das Thema bestellen kann? Warum soll zum Bauernhof fahren, wenn der Edeka um die Ecke ist?

Was macht dich besonders?

Neben der Basis geht es darum auch IMMER um folgende Fragen:

  • wer bist du wirklich?
  • wofür stehst du?
  • woran glaubst du?
  • was hast du Wertvolles zu geben?
  • was machst du anders als andere?

Deine Kunden müssen erkennen, was dich besonders macht und wie du so „tickst“. Und das sollte in allen Bereichen spürbar und erlebbar sein, besonders im Marketing.

Deine Kunden kaufen bei dir, weil sie dich sympathisch finden und dich mögen. Mit Ecken und Kanten! Also hör auf dich auf Hochglanz zu polieren und jemand sein zu wollen, der du nicht bist. Zeig dich – und ja, damit meine ich auch deine Schwächen. Wer mag schon einen perfekten Menschen?

„Besser die beste Version meiner Selbst, als die Zweitklassige eines anderen.“
(Verfasser unbekannt)

Beispiel gefällig?

Gary Vaynerchuk ist eine echte Rampensau. Ich bin vor einigen Wochen durch Zufall auf eines seiner Videos aufmerksam geworden.

Er war mir zuvor völlig unbekannt. Aber anscheinend lebe ich noch hinter dem Mond, denn der grandiose Selbstvermarkter hat 194.000 Facebook-Fans, einen Youtube-Channel mit 64.000 Abonnenten und 1,1 Millionen Follower auf Twitter.

Was er macht? Angefangen hat es mit Videos über Wein, die er auch heute noch produziert. Mittlerweile leitet er ein Unternehmen mit 60 Millionen Dollar Umsatz.

Aber es sind nicht die Zahlen, die mir imponieren, sondern seine absolut ungeschminkte Art. Es ist laut, ehrlich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Er macht keine Kompromisse, was dazu geführt hat, dass er selbst mittlerweile zu einer echten Marke geworden ist. Entweder mag man Gary oder man hasst ihn. Er polarisiert.

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Und du?
Das heißt nicht, dass du jetzt zu einer Rampensau werden sollst, wenn es nicht deine Art ist. Aber du musst ganz klar deine Persönlichkeit, deine Leidenschaft, deine Stärke und deine Einzigartigkeit in den Mittelpunkt stellen. Du musst selbst zu Marke werden und aus jeder Pore deine Werte verkörpern.

Was, wenn ich meine Stärke nicht kenne?
Ganz ehrlich: ich habe es auch nicht so mit der Selbsteinschätzung. Also habe ich Menschen, die mir wirklich wichtig sind, um ihr ehrliches Feedback gebeten:

  • Bei welchem Problem würdest du mich um Rat fragen?
  • Was kann ich besonders gut? Was ist meine einzigartige Starke?
  • Was fällt dir spontan zu meinem Charakter ein, wenn du an mich denkst?
  • Wobei funkeln mein Auge am meisten?

Ich war sehr erstaunt, welche Antworten ich erhielt. Mir wurden Dinge genannt, die meine Freunde an mir besonders schätzten, die ich für selbstverständlich hielt.

Das Paradoxon von Stärken ist folgendes: Alles, was dir leicht fällt, ist eine Stärke von dir. Aber weil es dir so leicht fällt, erkennst du nicht, dass es eine Stärke ist!

Jetzt musst du sichtbar werden

Wer etwas verkaufen muss, von dessen Wert er nicht selbst überzeugt ist, kann nicht glaubwürdig dafür werben.

Als Selbstständiger heißt das: DU musst dich verkaufen! Wenn du deinen Wert nicht kennst, wirst du spätestens bei der Preisverhandlung unsicher und knickst ein. Du musst also 100% hinter deiner Sache stehen, vor Leidenschaft sprühten und darfst dich nicht davon abhalten lassen!

Wir können gar nicht anders als authentisch zu sein. Untereinander, gegenüber dem Kunden und bei dem, was wir entwickeln. Dein Kunde merkt schnell, wenn etwas nicht stimmt. Mache dir also deine Stärken bewusst und tauche tief in die Wünsche deiner Zielgruppe ein. Und entwickle dann von innen heraus Lösungen, die aufrichtig und glaubwürdig, eben authentisch, sind.

In Kürze: Was brauchst du für authentisches Marketing?

1. Ein eindeutiges WARUM: Warum tust du, was du tust? Was ist dein Grund, morgens aufzustehen?

2. Selbstbewusstsein: Was sind deine besonderen Stärken? Was fällt dir leicht, was schätzen andere besonders an dir?

3. Empathie: Was ist in deinem Bereich das größte / dringendste Problem? Was sind die echten Motive hinter einem Kauf? Was erhofft sich dein Kunde?

4. Klare Positionierung: Wie kannst du deine Stärken so einsetzen, dass sie anderen den höchstmöglichen Nutzen bietet? Für welche Problemlösung möchtest du bekannt sein? Wo ist der Überschneidungspunkt zwischen dir und deinen Kunden?

5. Ehrliche und klare Kommunikation: Erschaffe wertvolle Inhalte und Mehrwerte, die deinen Kunden bei Ihrem Haupt-Problem weiterhelfen. Sorge dafür, dass Nr. 1-4 überall spürbar ist, von der Webseite bis zum Kundengespräch.

6. Hab Spaß! Je authentischer du lebst, arbeitest und kommunizierst, umso mehr bist du in deinem Element und strahlst. Genieße deinen Weg und hab ganz viel Spaß dabei!

Alles Liebe

Annika

P.S. Ich bedanke mich bei Annika für diesen großartigen Artikel und bin jetzt auf deine Meinung gespannt – also kommentiere fleißig! Grüße, Gordon


Untitled design-2Annika Thierfeld ist Inhaberin des MarketingCafes und glaubt, dass traditionelle Marketing- Methoden nicht mehr ausreichen, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Sie hat sich darauf spezialisiert, die besondere Stärke von Unternehmen zu erkennen und daraus eine Charaktermarke zu entwickeln, die überall spürbar ist und die Kunden begeistert.
Webseite: www.marketingcafe.de
Facebook: https://www.facebook.com/marketingcafe.thierfeld


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10 Kommentare

  • Hi Annika, ein sehr schöner Artikel, den ich gerne teile - also vielen Dank dafür! Ich werde demnächst auch über authentisches Marketing bloggen, denn das Thema liegt mir auch sehr am Herzen. Ich habe dich neulich auch in einem Podcast im Interview gehört (ich glaube bei Katharina Boersch-Stefanic) und dort fand ich auch super, was du gesagt hast.
    Allerdings habe ich einen kleinen Kritikpunkt: den Vergleichen zwischen Buch/Coach und Supermarkt/Bauernhof. Das kann man nämlich nicht vergleichen. Zwar kann man sagen "Warum sollte ich zu Coach A gehen nicht zu Coach B" (analog Bauernhof, Supermarkt etc.), aber nicht "Warum soll ich zum Coach gehen, wenn ich ein Buch lesen kann". Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, genauso wie Supermarkt und Bauernhof nichts miteinander zu tun haben.
    Just my two cents ;-)
    Liebe Grüße
    Katharina
  • Hi Sascha,

    ja, von der Flut an Angeboten und Unternehmen wird man schon mal eingeschüchtert :) Das geht aber jedem so. Dann ist es umso wichtiger, wirklich seine Leidenschaft zu erkennen und zu leben - damit man in der Masse auffällt. Dein Restaurant-Besuch ist ein super Beispiel dafür, danke!

    Liebe Grüße
    Annika
  • Hallo Annika,

    danke für den Artikel. Ich stelle an mir selbst immer wieder fest, dass ich oft auf andere schaue und mir dann denke:" Was denkst du eigentlich wer du bist X oder Y zu machen? Da draußen gibt's Tausende supertolle Blogger und Podcaster und Unternehmer die alle viel mehr draufhaben als du!"

    Es hat lange gedauert bis mir ein Licht aufging und ich beschlossen habe von nun an der zu sein und das zu tun was mich mit Freude erfüllt.

    In diesem Zusammenhang können wir uns von den Amerikanern soviel abgucken.

    Wenn ich meinem Kunden zeigen kann, dass es nicht mein Produkt allein sondern auch meine Person ist, die unmittelbar damit verbunden ist, dann kauft der Kunde viel häufiger und der Preis spielt "fast" keine Rolle mehr. Das Bauernhofbeispiel lässt sich auf viele andere Bereiche kopieren.

    Heute war ich mal wieder nach ganz langer Zeit mit meiner Frau aus zum Essen.
    Den ganzen Abend konnte man spüren, wie die Menschen, die dieses Lokal betreiben
    alle mit Freude und Leidenschaft dabei waren. Das Essen war super und wir waren sehr
    zufrieden.

    Wir müssen unseren Kunden nicht nur zeigen das wir anders sind, sondern auch dass wir
    unsere Aufgabe lieben. Das merkt der Kunde sofort.

    Grüße
    Sascha
  • Liebe Annika,
    ein großartiger Artikel, der mir absolut aus dem Herzen spricht. Auch ich mag es überhaupt nicht, mich in schillernden Farben zu beschreiben und mich als Expertin darzustellen. Da spielt eine große Rolle, dass ich an meiner Selbstliebe und meinem Selbstwertgefühl noch feilen muss, worüber ich in meinen beiden letzten Blogartikeln geschrieben habe.
    Authentisches Marketing ist für mich ehrliches Marketing. Meine Kunden dürfen ruhig wissen, dass ich nicht auf jede ihrer Fragen sofort eine Lösung parat habe. Aber sie können spüren, dass ich sie nicht im Regen stehen lasse, sondern nach einer Lösung suche, mit der ich ihnen helfen kann. Das betrifft insbesondere die Kunden meines Senioren-Computerkurses, aber auch die Leserinnen und Leser meiner Blogs.
    Ehrlichkeit war schon in meinem ganzen Leben sehr wichtig für mich, auch wenn sie mir schon einige Male auf die Füße gefallen ist. Leider können manche Menschen mit Ehrlichkeit nicht viel anfangen und nehmen ehrliche, sachliche Kritik, die helfen soll, übel.
    Die marktschreierischen Versprechungen im Internet-Marketing gehen mir fürchterlich auf den Sender. Aber ich musste auch erst leidvoll lernen, auf diese Typen nicht hereinzufallen. Was ich als Wichtigstes in meinem bisherigen Unternehmertum gelernt habe, ist, dass ich auf keinen Fall meine Produkte und Leistungen auf diese Weise vermarkten werde.
    Ich wünsche dir für dein Bauernhof-Projekt ganz viel Erfolg mit Spaß.
    Liebe Grüße aus Berlin,
    Roswitha
  • Ganz lieben Dank Roswitha - du kannst dich schon als Expertin positionieren, aber wichtig ist trotzdem, dass man menschlich bleibt. Das eine schließt das andere ja nicht aus. Ich wünsche dir ganz viel Erfolg dabei, dich so wie du bist zu vermarkten - deine Kunden werden es dir bestimmt danken.

    Viele Grüße
    Annika
  • Liebe Annika, lieber Gordon,
    danke für diesen erfrischenden Blick auf das Thema Selbstvermarktung.
    Ehrlich, das ist nicht der erste Artikel, der dazu veröffentlicht wurde ;)
    Aber es ist seit längerer Zeit der erste Artikel, den ich tatsächlich (auch gerne) bis zum Ende gelesen habe! Weil genau das, was du, liebe Annika, mit Worten aussagst auch tatsächlich spürbar zwischen den Zeilen durchscheint. Das ist Authentizität pur :)
    Danke und euch beiden eine wundervolle Woche,
    herzliche Grüße, Stefanie
  • Liebe Stefanie,

    nein, das Thema ist nicht neu - und es wird leider trotzdem nicht genug umgesetzt, obwohl es so viele tolle Unternehmer(innen) da draußen gibt. Ich danke dir vielmals für das Lob, das freut mich wirklich sehr!!
  • Ein toller Artikel, der mich anregt meine Freunde einmal zu fragen, was sie glauben, was ich gut kann. Ich gehöre auch eher zu jenen, die sich von allein in die zweite Reihe stellen. Und oft bei "Lob" abwinken, weil ich, das was ich getan habe, nichts als "besonders" empfinde. Viele denken, Stärken müssten etwas besonders Spektakuläres, etwas Herausragendes - ein Alleinstellungs-Merkmal sein. Woher kommt das bloß?
    Bitte mehr von diesen Artikeln.
  • Hi Gina - ja wirklich seltsam, dass man direkt etliche Stärken seiner Freunde und Bekannten aufzählen kann - aber seine eigenen nicht kennt. Und man sollte ein Lob einfach mal hinnehmen und danke sagen, statt es abzuwinken! :)

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