Letztens saß ich vor meinen Rechner und wollte einfach nur eine Aufnahme aus "Entrepreneur's Evolution" fertig machen, da traf mich beim Anhören wieder der Schlag.
Alex, der in dieser Episode Sabrina Keese-Haufs interviewte, hatte mir im Vorfeld das Problem schon angekündigt: "Es ist mal wieder typisch Zencastr."
Und so war es auch...
Du kannst dir das so vorstellen, dass sich zwei Menschen unterhalten und während der eine die Frage gerade anfängt, antwortet der andere schon auf die fertig formulierte Frage. Das ist natürlich in der Realität nie passiert.
Irgendwas versaut Zencastr bei der Aufnahme oder der integrierten Nachbearbeitung. Zu retten sind diese Spuren immer. Aber um welchen Preis?
Die einzelnen Spuren müssen komplett angehört werden und an entsprechenden Stellen muss die Verschiebung mit Schnitten korrigiert werden.
Mehr als 30 Schnitte und Verschiebungen und über 20 Minuten Arbeit zusätzlich hat mich das gekostet. Bei meinem Stundensatz sind es 40 EUR netto, die ich in diesem Moment drauf gezahlt habe.
Und es passiert leider so verdammt oft!
Ich habe dir einen Screenshot davon für dich!
Anfangs ging ich von tragischen Einzelfällen oder einer schlechten Verbindung aus. Aber auch die, die mit LAN-Kabel und dergleichen in der Bezahlversion von Zencastr unterwegs sind, haben in letzter Zeit oft dieses Problem gehabt.
Die Diskussion lief immer wieder ähnlich ab.
"Hilfe, ich habe mit Zencastr aufgenommen und die Spuren sind so eineinander.
Immerhin willst du weiterhin Interviews aufnehmen und dir in der Nachproduktion nicht übermäßig viel Arbeit antun.
Zoom ist ein wenig mein Allrounder des Jahres. Damit halte ich Webinare, arbeite 1:1 mirt meinen Kunden und nehme darüber auch Interviews auf.
Ich kann definieren, dass meine Calls automatisch aufgezeichnet werden und bekomme am Ende auch zwei (oder mehrere) Spuren - je nach Menge der Gesprächspartner.
Mir persönlich reicht die Qualität des Gastes durchaus aus. Meine eigene Aufnahmequalität leider nicht. Das liegt aber nicht am Mikro, sondern an Zoom selber. Um diesen kleinen Nachteil auszugleichen, nehme ich meine Stimme parallel zum Call mit Garageband noch mal auf. Das klappt ohne weiteres auch beim PC.
Wenn ich dann die beiden Spuren aus Zoom nehme (meine und die des Partners), ziehe ich beide in Garageband, ziehe die lokal aufgenommene Spur von mir hinzu und synchronisiere sie mit der aus Zoom. Danach lösche ich die Zoom-Variante von mir und fertig ist die Laube.
Da es mir für mich und meine Kunden wichtig ist, ein möglichst einfach aufzubauendes und multifunktionelles Setup zu haben, konnte ich mich für diese Lösung noch nicht erwärmen. Was aber nicht bedeutet, dass ich es kategorisch ausschließe.
Mir leider anfangs etwas zu frickelig in der Einrichtung gewesen: Die Kombination von Ultraschall und Studiolink. Die Ergebnisse sind dafür aber wirklich gut.
Hier kannst du dich über das mega ambitionierte und echt coole Ultraschall-Konzept informieren. In Kombination mit Studiolink liefert das hörbar gute Ergebnisse.
Was ich bei Podcast-Kollegen gerne mache: Die Kombination aus lokaler Aufnahme und Gespräch über das Smartphone mit einem Whatsapp-Call.
Im Endeffekt unterhalten wir uns in einem Gespräch, das wir nicht aufnehmen. Aber wir nehmen uns lokal vor Ort auf und ich bekomme dann die Aufnahme vom Gegenüber. Diese lege ich dann mit meiner Aufnahme zusammen und habe dann am Ende ein nahezu perfektes Ergebnis.
Das geht aber nur, wenn ich davon ausgehen kann, dass mein Gesprächspartner weiß, was er tut. Ich kann dann nicht kontrollieren, ob das richtige Mikrofon und eine passende Eingangslautstärke ausgewählt ist.
Im Endeffekt hat jeder von uns schon seine Erfahrungen gemacht. Manche von uns sind auch noch mit Skype unterwegs und an sich zufrieden.
Wie dem auch sei: Erzähl mir deine Erfahrungen und Workarounds.
Wie löst du es? Schreib das gerne in die Kommentare.
Texttakte
https://airtape.co/
Gordon Schönwälder
cool, danke für den Tipp!!!
Hannes
Du schreibst whatsapp call mit lokaler Aufnahme auf dem Smartphone: welche App nutzt du bzw. dein Interviewgast dafür auf dem Telefon.
Danke für ne kurze Antwort!
Gordon Schönwälder
ich weiß nicht, ob ich deine Frage richtig verstanden habe. Aber du kannst mit WhatsApp ja auch Sprachanrufe machen. Damit in Verbindung sein und dann lokal aufnehmen.
Urs
Wolfgang Schüttler
Gruß
Wolfgang
Ruben
wir haben unser letztes Interview mit Zencastr durchgeführt und leider mussten auch wir festellen, dass die Spuren nicht übereinander laufen.
Und wie Gordon anschaulich beschreibt, während der eine die Frage stellt, antwortet der andere schon auf die fertig formulierte Frage.
Die Zencastr -Nachbearbeitung ist auch nicht optimal.
Bei uns waren mehr Schnitte und Verschiebungen vonnöten. ;-)
Jetzt bin ich mal auf Zoom gespannt.
Gruß Rubén
Holger Nauheimer
Gordon Schönwälder
ich habe nicht so viel damit herum probiert, aber die Quali war über den Rechner besser. Paradoxerweise ist die Quali beim Gast sogar nochmal besser als die, vom Host. Aus diesem Grunde nehme ich mich selber lokal auch noch mal auf und nutze dann diese Spur in der Nachproduktion.
Tom Wellbrock
Studeiolink schreckt mich noch etwas ab, aber ich werde mir mit Interesse die Infos aus dem Artikel von Dir geben.
Gordon Schönwälder
vielen Dank für den Kommentar und den Tipp. Wenn TS bei Firmen aber schon bekannt ist, kann das gehen. Danke für den Hinweis!
Beste Grüße,
Gordon
Torsten
Besteht da das gleiche Problem mit dem Audio-Drifts?
Gordon Schönwälder
auch da haben Nutzer schon ähnliches berichtet. Da war es vielleicht nicht Audiodrift, sondern eher schlechter Klang. Am besten klappt aktuell einfach Zoom.
claas
Gordon Schönwälder
lucky you! ;)
Ludwig
nach dem Update von Zencastr sind/waren wir wieder neuen Mutes und machen gerade wieder erste Tests.
Was mir leider gleich aufgefallen ist: Der Audiodrift bleibt bestehen :-(. ich habe den Test mit einem Kollegen gemacht, der ebenfalls technisch versiert ist und konnte somit zumindest so Fehler wie unterschiedliche Sampling-Raten usw. ausschließen.
Mir viel auf, dass die Tonqualität sehr abhängig vom verwendeten Browser ist. Wenn der Gast Chrome benutzt, kommt das Signal unverfälscht an, bei Firefox klingt es, als wäre da noch ein Noise Cancelling dazwischen.
Bei den Testinterviews über jeweils 20 Minuten kam es sehr häufig zu Knacksern und Aussetzern, die aber zum Glück nicht in der Aufnahme des Gastes drauf sind. Allerdings sind ab und die Knackser auf meiner Spur, der des Moderators zu hören. Aber wie bereits beschrieben kann man solche Probleme ja durch eine Parallele Aufnahme mit einer DAW beheben. - Aber ärgerlich ist es dennoch.
Was aber endlich weg ist: Die Probleme bei der VoIP Übertragung. Ich kann mich, auch nach längerer Zeit vernünftig mit dem Gast unterhalten, ohne all zu große Latenzen. Somit spare ich mir parallel irgend eine andere VoIP Verbindung aufbauen zu müssen. - Ich hoffe ich habe mich nicht zu früh gefreut und es einfach nur Glück war.
Mal zu den weiteren Updates:
Sehr gut gefällt mir die "Health-Check" Funktion, die prüft ob es zu Problemen kommen kann oder nicht.
Auch dass man jetzt die aufgenommene Waveform sieht, ist ganz nett - mir wäre an der Stelle ein vernünftiges Peak-Meter lieber gewesen.
Zudem wäre eine Funktion ganz Sinnvoll in der man die Time-Stamps (gibts dafür ShortCuts?), die man während der Aufname gemacht hat, exportieren kann - am besten als CSV um sie evtl. in die DAW zu importieren, oder beim Schneiden vor sich zu haben (Sortierfunktion in Excel usw.)
Was ich auch verbesserungswürdig finde ist, dass mit steigender Anzahl der Time-Stamps die Waveform Anzeige aus dem Bild verschwindet. - Geht aus meiner Sicht ja mal gar nicht. Ich will sehen was da passiert und nicht erst Scrollen müssen. :-)
Während der Aufnahme werden anscheinend irgendwelche Backups in der Cloud gespeichert. Ist ja an sich ganz nett, aber wieso müssen dann die Files am Ende des Gespräches trotzdem nochmal komplett hochgeladen werden?
Ich finde die Grundidee von Zencastr immernoch super! Und ich will mich davon auch noch nicht ganz verabschieden. Aber wir gehen immer noch jedesmal mit einem mulmigen Gefühl in die Interviews - Was aus meiner Sicht, bei einer Bezahl-Variante überhaupt gar keine Option sein sollte.
Eure Ideen mit Zoom gefallen mir, muss mir das Tool mal anschauen.
Dass man die Software Downloaden muss wird allerdings in vielen Fällen zum Problem werden.
(Sicherheits-Beschränkungen in diversen Firmen, fehlende Adminrechte usw.) Aber mal testen kann ja nicht schaden :-)
Aber wenn der Gast schon was Downloaden muss, dann wäre ja auch evlt. VST-Connect von Steinberg eine alternative, zumindest für die Cubase / Nuendo Nutzer unter uns?
Das gibt es mittlerweile auch für Handys und Tablets.
Vielleicht nicht für den verplanten, gestressten Geschäftsführer irgend einer AG geeignet, aber mit technisch versierteren Gästen durchaus denkbar.
Hat da schon jemand Erfahrungen? Im Bereich der professionellen Audioproduktion, für Musik, Radio oder TV-Vertonungen ist das bei vielen Studios schon etabliert.
Da unsere Gäste leider nicht aus dem Medienbereich stammen fällt diese Option für uns in 90% der Fälle leider aus.
Wolfgang Schüttler
besteht das Problem bei Zencastr nur dann, wenn ich von außerhalb einen Gesprächspartner habe oder auch schon bei zwei Mikrofonenin einem Raum?
Gordon Schönwälder
das Problem besteht prinzipiell dann, wenn man Gäste von außerhalb einlädt. Wenn du vor Ort etwas aufnimmst, würde ich das System Zencastr komplett vermeiden. Beste Grüße, Gordon
Björn
http://blog.zencastr.com/blog/2018/2/27/major-performance-and-stability-update
Zoom würde mich als Alternative sehr interessieren. Der einzige Haken ist allerdings, dass der Gesprächspartner erst mal selber die Software runterladen muss. Das wird nicht jedem gefallen. Trotzdem gut, diese Alternative an der Hand zu haben.
Gordon Schönwälder
ich habe die Mail von Zencastr auch bekommen und noch immer melden Leute aus der Community einen massiven Audio Drift. Insofern ist Zoom meiner Meinung nach die bessere Alternative. Da dein Gast ja auch einen Nutzen davon hat, wenn er in deine Show kommt, ist es ein Aufwand, den wir anderen zumuten können.
Beste Grüße,
Gordon
Claudia Kauscheder
Leider kann ich deine Erfahrungen auch nur bestätigen ... als ich das erste Mal das Ergebnis von Zencastr schneiden musste waren meine Kommentare nicht salonfähig ;-)
Seitdem es mit Zoom auch die Möglichkeit gibt, zwei Spuren aufzunehmen, mache ich wieder gerne Interviews. Davor hat mir echt ein gutes Tool gefehlt, um sicherzugehen, dass die Qualität passt und ich habe Interviews vermieden.
Und danke fürs Verlinken!
Liebe Grüße,
Claudia
Gordon Schönwälder
sehr gerne. Dein Tutorial ist ja auch einfach spitze! Was ich bei Zoom aber echt merkwürdig finde: Warum klingt der Gast besser? Keine Ahnung, aber ich löse es damit, dass ich lokal aufnehme. Thema durch! ;) Beste Grüße, Gordon
Ruben Alvarez
Was denkst du?