Spotify hat still und leise eine Revolution gestartet. Während die meisten Podcaster ihre Episoden hochladen wie immer, hat sich im Hintergrund alles verändert. Transkripte, Kapitelmarken, Hashtags und Gäste-Tags werden jetzt automatisch erstellt – und entscheiden darüber, wer deinen Podcast findet. Oder eben nicht.
Was bedeutet das für dich? Entweder du verstehst die neuen Mechanismen und nutzt sie zu deinem Vorteil. Oder dein Podcast verschwindet in der Masse, während andere mit weniger Content mehr Reichweite aufbauen.
In diesem Artikel zeige ich dir genau, was sich geändert hat und wie du deine Podcast-Episoden ab sofort planst, um maximale Sichtbarkeit zu erreichen.
Hier mit einem Blick hinter die Kulissen mit Spotify Podcast-SEO
Das Spotify-Backend hat sich verändert
Als ich neulich eine Episode für meinen Podcast "hauptberuflich depressiv" hochgeladen habe, bin ich auf eine neue Meldung im Spotify for Creators Backend gestoßen: "Erhöhe die Auffindbarkeit deines Podcasts mit Transkripten, Kapiteln und mehr."
Was zunächst wie ein nettes Feature klingt, ist in Wahrheit ein kompletter Paradigmenwechsel in der Art, wie Podcasts auf Spotify gefunden werden.
Spotify generiert jetzt automatisch für jede Episode ein vollständiges Transkript. Auf Basis dieses Transkripts werden dann Kapitelmarken erstellt, relevante Themen-Hashtags vergeben und Gäste getaggt. All das läuft im Hintergrund ab – ohne dass du aktiv etwas tun musst.
Klingt praktisch? Ist es auch. Aber nur, wenn du verstehst, wie das System funktioniert und deine Inhalte entsprechend vorbereitest.
Warum Transkripte der neue Game-Changer sind
Transkripte sind keine Spielerei mehr. Sie sind der Schlüssel zur Auffindbarkeit deines Podcasts.
Hier ist, was passiert: Spotify wandelt deine Audio-Datei in Text um. Dieser Text wird analysiert und nach Keywords, Themen und relevanten Informationen durchsucht. Auf Basis dieser Analyse entscheidet der Algorithmus, wem deine Episode vorgeschlagen wird.
Das bedeutet konkret: Die Worte, die du in deiner Episode verwendest, bestimmen deine Reichweite.
Wenn du über Podcast-Mikrofone bis 300 Euro sprichst, wird deine Episode Menschen vorgeschlagen, die nach genau diesem Thema suchen. Wenn du bestimmte Fachbegriffe oder Schlagwörter verwendest, werden diese erkannt und kategorisiert.
Die Konsequenz? Du musst deine Episoden jetzt so planen, dass sie sowohl für deine Zuhörer als auch für den Spotify-Algorithmus funktionieren.
Keywords sind zurück – aber anders
Wer hätte gedacht, dass wir im Podcast-Bereich wieder über Keywords sprechen würden? Aber genau hier sind wir gelandet.
Anders als bei SEO für Blogs geht es hier nicht darum, Keywords künstlich einzubauen. Es geht darum, die richtigen Begriffe natürlich zu verwenden – genau so, wie Menschen danach suchen würden.
Beispiele für suchmaschinenrelevante Phrasen:
- "Podcast erstellen"
- "Podcast-Mikrofon unter 300 Euro"
- "Mentale Gesundheit im Business"
- "Vertriebsstrategie für Selbstständige"
Wenn du diese Begriffe in deinen Episoden verwendest, machst du es Spotify leicht, deine Inhalte den richtigen Menschen zu zeigen.
Mein Tipp: Überlege dir vor jeder Episode, welche 3-5 Haupt-Keywords du natürlich einbauen kannst. Verwende sie in der Einleitung, im Hauptteil und im Fazit. Das reicht völlig aus.
Kapitelmarken: Von "nice to have" zu "must have"
Kapitelmarken waren lange Zeit ein nettes Extra. Jetzt sind sie essentiell.
Spotify erstellt automatisch Kapitelmarken auf Basis deines Transkripts. Diese Kapitel ermöglichen es Zuhörern, gezielt zu den für sie relevanten Abschnitten zu springen – ähnlich wie bei YouTube-Videos.
Aber hier ist der Clou: Die Qualität dieser automatischen Kapitelmarken hängt davon ab, wie gut strukturiert deine Episode ist.
Was du tun solltest:
Plane deine Episoden mit klaren Abschnitten. Verwende Übergänge wie:
- "Kommen wir zum nächsten Punkt..."
- "Drittens möchte ich über... sprechen"
- "Jetzt wird es interessant, denn..."
Diese verbalen Marker helfen dem Algorithmus, deine Inhalte richtig zu segmentieren. Das Ergebnis sind präzise Kapitelmarken, die deine Episode professioneller und nutzerfreundlicher machen.
Ich habe das bei meiner letzten Episode getestet, und die automatisch erstellten Kapitel waren erstaunlich genau. Die Playbar zeigt jetzt die einzelnen Themen an, und Zuhörer können direkt zu den Abschnitten springen, die sie interessieren.
Hashtags für Podcasts: Die neue Dimension der Auffindbarkeit
Themen-Hashtags sind neu im Spotify-Ökosystem für Podcasts. Und sie haben enormes Potenzial.
Spotify erstellt auf Basis deines Transkripts automatisch Hashtags, die deine Episode beschreiben. Diese Hashtags werden angezeigt, wenn Nutzer nach bestimmten Themen suchen oder nach ähnlichen Inhalten stöbern.
Ein Beispiel: Wenn du eine Episode über mentale Gesundheit im Business machst, könnte Spotify Hashtags wie #MentaleGesundheit, #Burnout oder #Selbstfürsorge vergeben.
Nutzer, die sich für diese Themen interessieren, bekommen deine Episode vorgeschlagen – auch wenn sie deinen Podcast noch nie gehört haben.
Du kannst irrelevante Hashtags nachträglich entfernen. Aber noch wichtiger: Du kannst durch geschickte Themenplanung sicherstellen, dass die richtigen Hashtags vergeben werden.
Gäste-Tags: Reichweite durch Kooperation
Das Feature, das mich am meisten begeistert, sind die Gäste-Tags.
Wenn du Gäste in deinem Podcast hast, kannst du sie jetzt taggen. Falls diese Gäste bereits ein Profil auf Spotify haben (zum Beispiel durch einen eigenen Podcast), wird deine Episode in ihrem Profil angezeigt.
Warum das ein Game-Changer ist:
Stell dir vor, du interviewst jemanden mit einem etablierten Podcast und 10.000 Followern auf Spotify. Deine Episode wird jetzt im Profil dieser Person angezeigt. Menschen, die nach diesem Gast suchen, finden automatisch auch deine Episode.
Das ist wie eine Autoren-Box für Podcast-Gäste – und sie funktioniert in beide Richtungen.
Wenn du selbst als Gast in anderen Podcasts auftrittst, werden diese Episoden in deinem Spotify-Profil gesammelt. Deine Sichtbarkeit steigt exponentiell.
Meine Empfehlung: Plane strategische Gast-Episoden. Suche dir Partner mit komplementärer Zielgruppe und nutzt gegenseitig eure Reichweite.
So optimierst du deine Podcast-Episoden ab sofort
Jetzt wird es praktisch. Hier ist meine Checkliste für die Planung deiner nächsten Episode:
Vor der Aufnahme:
- Definiere 3-5 Haupt-Keywords, die du natürlich einbauen möchtest
- Plane eine klare Struktur mit 5-7 Hauptabschnitten
- Überlege dir verbale Übergänge zwischen den Abschnitten
- Falls du Gäste hast: Recherchiere, ob sie auf Spotify aktiv sind
Während der Aufnahme:
- Verwende klare Formulierungen wie "kommen wir zum nächsten Punkt"
- Nenne deine Hauptthemen mehrfach (Einleitung, Hauptteil, Fazit)
- Sprich relevante Fachbegriffe klar und deutlich aus
- Erwähne bei Gästen deren vollständigen Namen mehrfach
Nach der Veröffentlichung:
- Prüfe die automatisch erstellten Kapitelmarken
- Kontrolliere die vergebenen Hashtags und entferne Irrelevantes
- Überprüfe, ob Gäste korrekt getaggt wurden
- Falls nötig: Lade ein eigenes, korrigiertes Transkript hoch
Die Verbindung zu deinem Podcast-Hoster
Eine wichtige Frage, die noch nicht final geklärt ist: Werden die Kapitelmarken, die du in deinem Podcast-Hoster (wie Podigee, Podcaster.de oder andere) hinterlegst, von Spotify übernommen?
Oder erstellt Spotify immer eigene Kapitelmarken auf Basis des Transkripts?
Nach meinen bisherigen Tests erstellt Spotify eigene Kapitel, unabhängig von den Hoster-Einstellungen. Das könnte sich ändern, aber momentan solltest du davon ausgehen, dass Spotify seinen eigenen Weg geht.
Das bedeutet: Selbst wenn du Kapitelmarken in deinem Hoster pflegst, solltest du deine Episode so strukturieren, dass auch die automatische Erkennung gut funktioniert.
Was bedeutet das für deine Content-Strategie?
Diese Veränderungen haben direkte Auswirkungen auf deine Podcast-Strategie:
1. Struktur wird wichtiger als je zuvor
Episoden mit klarer Struktur werden besser gefunden und häufiger zu Ende gehört. Plane deine Inhalte bewusster.
2. Nischen-Themen werden attraktiver
Durch präzise Hashtags und Keywords werden spezialisierte Inhalte besser gefunden. Du musst nicht mehr "für alle" produzieren.
3. Gast-Episoden multiplizieren deine Reichweite
Mit den neuen Gäste-Tags wird jede Kooperation zu einem Reichweiten-Booster. Plane strategische Partnerschaften.
4. Konsistente Terminologie zahlt sich aus
Wenn du in jeder Episode ähnliche Begriffe und Phrasen verwendest, baut sich ein thematisches Profil auf. Der Algorithmus lernt, wofür dein Podcast steht.
Mein persönliches Fazit
Als ich diese Features zum ersten Mal gesehen habe, war ich skeptisch. Wieder ein neues Tool, wieder neue Regeln, wieder mehr Aufwand?
Aber je mehr ich mich damit beschäftige, desto klarer wird: Das ist keine Mehrarbeit. Das ist eine Chance.
Die Podcaster, die jetzt verstehen, wie Spotify funktioniert, werden in den nächsten Monaten massiv profitieren. Die anderen werden sich wundern, warum ihre Zahlen stagnieren.
Mein Hobby-Podcast "hauptberuflich depressiv" hat seit der Implementierung dieser Features messbar bessere Zahlen. Mehr Plays, längere Hörzeiten, mehr neue Hörer.
Nicht, weil der Content besser geworden ist. Sondern weil er besser gefunden wird.
Was du jetzt tun solltest
Wenn du das hier liest und denkst "klingt gut, aber ich mache erst mal weiter wie bisher" – dann lass es mich klar sagen: Das ist keine Option mehr.
Spotify ist für viele Podcaster die wichtigste Plattform. Wenn du hier nicht präsent bist, nicht gefunden wirst, verschenkst du enormes Potenzial.
Deine nächsten Schritte:
- Logge dich ins Spotify for Creators Backend ein
- Sieh dir deine letzte Episode an – wie sind die Kapitelmarken?
- Plane deine nächste Episode mit klarer Struktur und bewussten Keywords
- Teste die neuen Features und beobachte, was passiert
Und wenn du Unterstützung brauchst beim Strukturieren deiner Episoden, beim Finden der richtigen Keywords oder bei der strategischen Planung deines Podcasts – ich bin an deiner Seite.
Denn eines ist klar: Die Spielregeln haben sich geändert. Jetzt entscheidet sich, wer mitspielt – und wer zurückbleibt.
Ressourcen und weiterführende Links
- Spotify for Creators Backend: creators.spotify.com
- Weitere Tipps zur Podcast-Optimierung folgen in den nächsten Episoden
Deine Meinung
Hast du die neuen Features schon ausprobiert? Wie sind deine Erfahrungen mit den automatischen Transkripten und Kapitelmarken? Schreib mir gerne deine Gedanken – ich bin gespannt, was bei dir funktioniert.

Was denkst du?