Podcasting und Selbstzweifel: Was tun, wenn du dich nicht kompetent genug fühlst?

Podcasting und Selbstzweifel: Was tun, wenn du dich nicht kompetent genug fühlst?

Der Plan sah ja eigentlich anders aus. 

Du wolltest einen Podcast starten, um mit deiner Expertise in die Welt zu gehen und sie zu zeigen. 

Vielleicht hast du es auch geschafft, deinen Podcast zu starten. Vielleicht bist du seit Jahren "kurz davor" deinen Podcast zu starten, aber bleibst erstaunlich unbewegt. 

Die Frage, die oft im Kopf schwirrt, ist: Was ist, wenn sie erkennen, dass ich keine Ahnung habe?

Oder etwas abgemildert: Das, was ich weiß, ist doch nichts Besonderes. 

Du kannst dich wiedererkennen? 

Herzlichen Glückwunsch! 

Am Ende dieses Beitrags hoffe ich, dass dein Kopf gewaschen und du mutig weitermachen oder loslegen magst. 

Woher kommt das überhaupt und ist das für was gut? 

Es kommt mal wieder das alte Beispiel, das immer herangezogen wird, wenn es um die Entwicklung unseres Hirns geht. 

Der obligatorische Säbelzahntiger und der Neandertaler. 

Früher, in den vermutlich etwas entspannteren Zeiten unserer Geschichte, als wir in nomadischen Gruppen unterwegs waren, gab uns diese Gruppe Schutz und Sicherheit. 

Wenn sich jemand wie eine offene Hose verhalten hätte, dann wären wir aus dieser Gruppe herausgeflogen, noch ehe wir "Säbelzahntiger" hätten sagen können. 

Außerhalb der Gruppe zu sein, bedeutete für unsere Vorfahren den sicheren Tod. 

Deswegen war es absolut sinnvoll, ein wertvolles Mitglied der Gruppe zu sein. 

Heute sind wir gesellschaftlich deutlich weiter (je nachdem, wie man das so betrachten mag. Ich glaube ja, dass das Leben als Nomaden wesentlich entspannter und besser war.)

Wir fliegen nicht so schnell aus unserer Gruppe raus. 

Und selbst wenn das so wäre, würden wir nicht in Lebensgefahr schweben. 

Dennoch möchten wir oft nicht anecken und die Zeit unserer Mitmenschen nicht über Gebühr in Beschlag nehmen. 

Das führt dann leider häufig zu den Gedanken, wie oben beschrieben. 

Du bist nicht allein, wenn du beim Podcasting an deiner Expertise zweifelst

Eines der häufigsten Phänomene, denen man in diesem Kontext begegnen kann, ist das Imposter-Syndrom. 

Das Hochstapler-Syndrom. 

Ich bin sicher, dass du das schon einmal gehört hast. 

Es besagt, dass man sich trotz eines enormen Fachwissens und einer Menge Ahnung in einem Bereich wie ein "Betrüger" fühlt. 

Wie jemand, bei dem es nur eine Frage der Zeit ist, bis man auch von außen sieht, dass man eigentlich ein Hochstapler ist. 

Dabei gehen wir einer kognitiven Verzerrung auf den Leim, die daher kommt, dass unser Wissen für uns etwas vollkommen Normales ist. 

Podcasts in die Welt bringen. 

Oh, bitte. Das ist nicht schwer. 

Ja, für mich vielleicht nicht. 

Aber für viele andere schon. 

Das ist bedauerlicherweise so absolut typisch für Wissensarbeiter wie uns. Menschen, die mit Erfahrungswissen oder erlerntem Wissen unterwegs sind und Menschen helfen wollen. 

Das Gegenteil von diesem Syndrom ist der Dunning-Kruger-Effekt. 

Der besagt, dass es Menschen gibt, die ihre eigene Kompetenz überschätzen und einen blinden Fleck für ihre eigene Unkenntnis haben. 

Außerdem fällt es ihnen überhaupt schwer, Expertise als solche zu erkennen, was das Überhöhen des eigenen Wissens noch problematischer ist. 

Wenn wir jetzt etwas pointieren, dann wirst du bei einem dieser beiden Syndrome kräftig genickt haben, oder? 

Ich vermute mal, dass das beim Imposter-Syndrom der Fall war? 

Herzlichen Glückwunsch, du bist damit auf der sichereren Seite und kannst jetzt schon davon ausgehen, dass du deinen Wert unterschätzt. 

Der soziale Vergleich hilft uns Podcastenden auch nicht weiter

Wo finden wir denn "echte Experten" da draußen? 

In der Regel finden wir solche Menschen in anderen Podcasts (ihren Podcasts) und natürlich in den sozialen Medien. 

Meine Herren, was sind wir da alle elendig erfolgreich, oder? 

Ein erreichter Meilenstein jagt den nächsten. Ausschließlich tolle Podcastfolgen in Dauerschleife. Und nahezu jede Folge spült neue Kundenanfragen rein. 

Aber das ist nicht die Realität. 

Das ist uns alles ja auch irgendwie klar. 

Aber wenn sie es doch zeigen? 

Nein, in den sozialen Bereichen, in denen wir uns miteinander vergleichen können, sind wir doch mittlerweile hauptsächlich online. 

Und da wird geschönt, betrogen und falsch dargestellt, bis der Arzt kommt. 

Hilft also auch nicht weiter, sondern hält uns weiterhin von guten Episoden entfernt. 

Denn dagegen kommen wir ja auch nie an. 

Müssen wir aber auch gar nicht. 

Und jetzt werden wir hier auch handfest, was das Podcasting angeht. 

Das Wissen der Welt ist allgegenwärtig, aber deine Interpretation nicht

Was wollen die Podcast-Hörerinnen und -Hörer? 

Wissen? Ja, aber nicht nur. 

Persönlichkeit? Ja, das ist gut. 

Beides? Aber absolut! 

Deine Zuhörerschaft kommt wegen einer guten Podcastfolge (was das ist, klären wir gleich) und bleibt deinetwegen. 

Wenn du eine Podcastfolge aufnimmst, dann wirst du sie vermutlich nicht so gestalten, wie deine Marktbegleiter in der Podcastwelt, oder? 

Du wirst sicherlich dein Ding machen wollen. 

Und das ist auch gut so. Selbst, wenn es bereits viele Podcasts zu einem bestimmten Thema gibt, machst du es mit deinem persönlichen Blickwinkel einzigartig. 

Stell dir mal vor, du möchtest ein Kochbuch schreiben. Du recherchierst und stellst fest: Es gibt unzählige Bücher über italienische Küche.

Würdest du dann denken: „Oh, es gibt ja schon ein Kochbuch über Pasta – dann lasse ich es lieber“

Natürlich nicht! 

Denn dein Kochbuch wird anders sein – vielleicht moderner, mit einfacheren Rezepten oder mit deinem ganz eigenen Twist, der es für eine bestimmte Zielgruppe spannend macht. 

Und genau so ist es eben auch beim Podcasting. 

Lerne, was "gut genug" für deinen Podcast bedeutet

Wissen ist nicht nur das, was in Lehrbüchern steht. 

Wissen sind auch persönliche Erlebnisse, die du hattest. Deine Erfahrungen aus Coachings oder Beratungsmandaten. 

Dieses Wissen und diese Erfahrungen sind mehr als genug, um eine gute Podcastfolge in die Welt zu bringen. 

Hier ist eine Sache wichtig. 

Du musst verstehen, was deine Zielgruppe für Inhalte braucht und wo ihr Wissensstand ist. 

Es kommt bei meinen Klienten oft vor, dass sie zu mir kommen und eigentlich einen Podcast für ihresgleichen machen. Mit allen Tiefen und Expertisehöhen, die man haben kann, nur um nicht als "unwissend" wahrgenommen zu werden. 

Dummerweise schreckt das eine weniger erfahrene Zielgruppe eher ab. 

"Oh, krass. Das ist Wissen für Einsteiger? Wie soll ich das jemals schaffen, nachzuholen?"

Doof, oder? 

Eine gute Podcastfolge löst EIN einziges Problem deiner Zielgruppe und bespielt es. 

Dieser Beitrag war schon eine Zeit lang auf meiner Liste, weil eben viele Podcastende mit ihrer Expertise hadern. 

Dieses Problem hat dieser Beitrag nun als Inhalt. 

Da ich das aus vielen Gesprächen mit meinen Klienten weiß, weiß ich auch, dass dieser Beitrag wertvoll ist. 

Check! ✅

Mehr als Druckbetankung mit vorgehaltenen Spiegeln braucht es hier nicht. 

Sicherlich hätte ich mich in Wahrnehmungspsychologie und kognitiven Verzerrungen noch mehr einlesen können. 

Hätte das dazu geführt, dass ich in die Tiefe gegangen wäre? 

Ja, absolut. 

Hätte das zu einem besseren Ergebnis geführt? 

Nicht notwendigerweise. 

Also brauchte es auch keinen Eindruck zu erwecken, als sei ich selbst Psychologe. Bin ich nicht. Muss ich auch nicht sein. 

Ich kenne mich, ich kenne Podcasterinnen und Podcaster und kann deswegen hier auf die Kacke hauen. ;) 

Am Ende möchten wir Menschen zuhören - mit Makeln und Unperfektion! 

Perfekt? 

Sollen Podcasts nicht sein. Wer einen perfekten Podcast hören will, soll sich ein verdammtes Hörbuch geben. 

Wir haben hier die Möglichkeit, Inhalte zu bringen, die einen kleinen Problembereich abdecken. 

Wertvoll. Unterhaltsam. Fundiert.

Der Fokus liegt auf Lösungen und nicht auf Recherche. Lieber hilfreiche Episoden als kleine Fortbildung für Menschen auf deinem Wissenslevel. 

Deine Hörerschaft sucht keinen makellosen Experten-Talk, sondern echten Mehrwert – Inhalte, die weiterhelfen.

Konsistenz schlägt dabei auch Perfektion – lieber regelmäßig hilfreiche Episoden als seltene Meisterwerke.

Deine Persönlichkeit ist das, was deinen Podcast einzigartig macht. 

Trau dich, deine eigene Sichtweise einzubringen! 

Sei offen für Fragen aus der Community – das zeigt, dass du ihre Bedürfnisse verstehst. 

Und denk dran: Praktische Tipps, die direkt umsetzbar sind, kommen immer besser an als trockene Theorie.

4 Tipps für den Umgang mit Kritik und Wissenslücken – warum du nicht alles wissen musst

Kein Mensch weiß alles – und das ist völlig in Ordnung. 

Gerade im Podcasting geht es nicht darum, ein wandelndes Lexikon zu sein, sondern darum, echten Mehrwert zu bieten und offen mit dem eigenen Wissen umzugehen. 

Habe ich hier ja schon fast etwas überstrapaziert, dieses Thema. ;) 

Der richtige Umgang mit Kritik und Wissenslücken kann dir sogar helfen, eine noch stärkere Verbindung zu deiner Community aufzubauen.

Tipp 1: Souverän auf Unwissenheit reagieren

Wenn du mal auf eine Frage stößt, auf die du keine Antwort hast, dann ist das kein Drama. 

Statt dich zu rechtfertigen oder ins Schwimmen zu geraten, sag einfach: „Gute Frage! Ich recherchiere das gerne und komme darauf zurück.“ 

Das zeigt nicht nur, dass du souverän bleibst, sondern auch, dass du bereit bist, dazuzulernen – und das macht dich authentisch. 

Ehrlichkeit zahlt sich immer aus, denn deine Hörerschaft merkt schnell, wenn du Dinge nur oberflächlich beantwortest.

Und wenn ich ein "Oh, verdammt gute Frage. Das weiß ich nicht. Aber ich werde es dir nachliefern" sorgt bei mir eher für Stolz. 

Tipp 2: Transparenz schafft Vertrauen

Nutze Wissenslücken als Chance, deine Inhalte noch besser zu machen. 

Lade Gäste ein, die bestimmte Themen tiefer beleuchten können, oder hole dir Inspiration aus Büchern, Fachartikeln oder anderen Podcasts. 

So zeigst du, dass du offen für neue Perspektiven bist und dein Wissen stetig erweiterst.

Bleibe einfach Lernende/r - das vereinfacht das Leben. 

Tipp 3: Konstruktive Kritik annehmen

Auch Kritik ist kein Grund zur Panik – im Gegenteil! 

Sie ist oft eine wertvolle Chance, um zu wachsen und deine Inhalte zu verbessern. 

Nimm sie nicht persönlich, sondern sieh sie als konstruktiven Input. 

Nutze Kritik als Kompass, um deine Inhalte noch gezielter auf die Bedürfnisse deiner Zuhörerinnen und Zuhörer abzustimmen.

Tipp 4: Deine Community als Wissensquelle nutzen

Warum nicht die eigene Community einbeziehen? 

Frag deine Hörer:innen, ob sie Erfahrungen oder Tipps zu einem Thema haben. So entsteht ein echter Austausch, der deinen Podcast noch lebendiger macht. 

Und wer weiß – vielleicht kommen dadurch sogar spannende neue Themenideen zustande.

Am Ende geht es darum, offen, ehrlich und lernbereit zu bleiben. 

Deine Hörerschaft wird es dir danken.

0 ,- EUR Positionierungs-Training für dich und deinen Podcast

Lerne in kürzester Zeit, wie du dich und deinen Podcast am Markt positionierst, damit du die richtigen Kundinnen und Kunden auf dich aufmerksam machst. 
MEHR INFOS

6 Kommentare

  • Danke lieber Gordon, genau den Zuspruch brauche ich gerade.
    Ich bekomme kalte Füße, denn sich als Techniklegastenikerin durch den Dschungel alleine durch zu wurschteln, und dann sind viele Sachen auf Englisch- was ich nicht verstehen kann- ist eine Mammutaufgabe. Jedenfalls für mich!
    Deine Worte haben mich ermutigt, nicht aufzugeben, sondern den Mut zu haben, mich an kompetente Personen zu wenden, die mir helfen können.

    Nun weiß ich genau, wie sich Familien und Eltern bei den täglichen Herausforderungen fühlen, die ich unterstützen möchte.
    Vielen Dank für deine Inspiration.
    Liebe Grüße Bettina
  • Hey Bettina,

    vielen Dank für deine Offenheit. Ich habe schon eine Menge Menschen begleitet und auch viele, die sich mit der Technik so gar nicht wohlfühlten. Ja, es ist eine Hürde, aber betrachte die Technik als deine Erfüllungsgehilfin. Wenn du Support brauchst, dann komm doch einfach in den Podcast Loves Business Club. Viele Grüße, Gordon
  • Danke, Gordon, das war der richtige Beitrag zur richtigen Zeit!
  • Hey Maike,

    das freut mich sehr. Gibt es noch einen Struggle, der noch dazu kommt? Ich frage für meinen Redaktionsplan für den Blog. ;) Viele Grüße, Gordon
  • Hallo Gordon,
    mit diesem Artikel hast du mich voll abgeholt und mir Mut gemacht, danke dafür!
    LG Claudia
  • Hey Claudia,

    du bist definitiv nicht allein. In bester Gesellschaft und guter Begleitung. Mach einfach weiter. ;) Viele Grüße, Gordon

Was denkst du?

© 2020 Podcast-Helden