Das W&V kritisch nachfragt, ob der Podcast-Hype nun vorüber ist, kann ich nachvollziehen. Immerhin geht es um die Möglichkeit der Vermarktung. Alex Wunschel gibt hier auch die absolut richtige Antwort.
Wir verstopfen uns den Markt mit Produktionen auf Kaffeeklatsch-Niveau
Es gibt einfach viel zu viel Formate da draußen, die absolut austauschbar sind. Und es wird eher früher oder späte eine Bereinigung der Szene stattfinden, die dafür sorgen wird, dass die Qualität wieder steigen wird.
An anderen Stellen im Netz, rund um diesen Artikel, sehe ich aber einige Meinungen, die das "Projekt Podcast" in Gänze vor dem Aus sehen.
Meist von Marketing-Experten, die einfach nicht zur Zielgruppe von Audio gehören.
Dabei darf man es ein wenig differenzierter sehen.
Neben den Podcast-Puristen, die einfach gerne hochwertiges Audio zu allerlei Themen produzieren, gab es in den letzten Jahren zwei Entwicklungen.
Zum einen die Podcasts, die dafür da waren, eine Zielgruppe mit der eigenen Message zu erreichen, eine Verbindung aufzubauen und darüber eigene Dienstleistungen und Produkte in Szene zu setzen.
In dieser Abteilung gibt es natürlich auch einige Shows, die den schnellen Ruhm wollen. Aber auch hier wird sich die Spreu vom Weizen trennen, was ich absolut begrüße.
Gute (!!!) Audio-Formate klappen bei der Markenbildung, dem Aufbau des Expertenstatus, etc. genau so gut, wie andere Content-Formate. Vermutlich durch den Aufbau einer starken Beziehung zum Podcaster in manchen Bereichen deutlich besser.
Im Grunde aber hat sich das Podcasting seinen Platz im Marketing-Mix gesichert (neben Blog, Youtube, Social-Media, Webinare, etc.). Jede dieser Content-Arten hat eine bestimmte Zielgruppe im Fokus.
Ich lese so gut wie keine Blogs und schaue mir auch ungern auf Youtube Videos an. Ich verbringe beruflich so viel Zeit damit, in einen Blidschirm zu schauen, dass ich dankbar über Audio bin, dass ich mir beim Sport oder beim Rasen mähen geben kann. Oder im Auto, wenn ich das Smartphone mit dem Radio gekoppelt habe.
Daneben gibt es den Wunsch der Podcaster und der Vermarkter Podcasts auch als Werbeplattform für Unternehmen zu nutzen und Werbeplätze zu verkaufen.
Das steht dann auf einem anderen Blatt.
Mal ganz ehrlich: Wenn ich als Entscheider keine Ahnung von Podcasting habe und den Wert der Podcaster-Hörer-Beziehung nicht kenne, dann würde ich auch auf nackte Werte wie ROI, etc. schauen.
Das lässt sich aber derzeit mit den gängigen Tracking- und Analyse-Tools nicht mit einem Wert bestimmen. Dass Podcasts eine Entscheidung zum Kauf sind, merken nur die mit direkten Kontakt zum Kunden. Alle anderen leider nicht.
Das sieht wieder etwas anders aus, wenn das promotete Produkt für die Zielgruppe passt und ggf. der Podcaster es auch nutzt. Aber in der Breite ist es nicht so einfach, an ein dickes Werbebudget zu kommen.
Entsprechend wird es auch vorerst nicht so sein, dass Podcaster und Werbetreibende beide glücklich werden.
Was bleibt, ist die Tatsache, das eigene Formate dabei helfen, neue Kundensegmente zu erreichen und eine Beziehung zum Zuhörer aufgebaut wird - die Marketingfunktion.
Gleichzeitig gibt es neben der externen Unternehmenskommunikation noch andere Möglichkeiten, Audio einzusetzen, beispielsweise in der internen Kommunikation oder in Schlungskonzepten, wie wir es mit der Agentur umsetzen.
Jetzt von "einem Platzen der Blase" auszugehen oder den Abgesang von Audio anzustimmen, ist mit Sicherheit nicht richtig.
Mark
Gordon Schönwälder
sehr gerne! ;)
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