Shownotes
Markiger Titel, oder?!
Diesen Ausspruch habe ich vor einigen Tagen im Podcast von Natalie Brüne zum ersten Mal gehört. Sie sagte, dass Kritik das Frühstück der Champions sei.
Da ich nicht wusste, ob es ihre Kreation ist oder eine andere Person dieses Zitat in die Welt brachte, googlete ich danach. Dort tauchte es als „Feedback ist das Frühstück der Champions“ am häufigsten auf.
Leider konnte ich keinen Zitatgeber finden, aber das ist eigentlich auch egal. Denn für uns ist hier nur eine Sache relevant.
Der Spruch sorgte dafür, dass ich mir ein paar Gedanken darum machte - bezogen auf das Podcasting!
Und somit gibt es diese Episode, bzw. diesen Artikel. Wie immer ist es so, dass hier im Blog eine Art Zusammenfassung zu finden ist und in der Episode selber die Vollversion.
Ich persönlich glaube, dass es kein „positives“ oder „negatives“ Feedback gibt, sondern nur „Feedback“. Was wir draus machen oder wie wir es wahrnehmen hängt von einigen Faktoren ab, die wir nicht immer direkt bestimmt oder lokalisieren können.
Weiterhin glaube ich, dass es in diesem „negativen Feedback“ eine Menge positiver Aspekte sind, die uns und unseren Podcast bereichern.
Ganz konkret: Jedes schlechte Feedback kann dafür sorgen, dass wir nach außen wie absolute Vollprofis dastehen. Je nachdem, wie wir auf diese Kritik reagieren.
Was tun bei guten Feedback?
Die wenigsten Leute werden große Probleme mit positiven Feedback haben. Im Gegenteil.
Es ist doch schön, wenn man gelobt wird und dass andere die Arbeit wertschätzen, die wir in unseren Podcast oder die Außendarstellung unseres Unternehmens investieren.
Manche haben vielleicht das Problem, dass sie gute Reaktionen nicht so tief an sich ran lassen, wie es vielleicht möglich ist, aber wahrliche Probleme hat niemand dabei.
Gute Reaktionen auf meine Arbeit dokumentiere ich meist in einer Art „Gutes-Feedback-Notizbuch“. Dieses Notizbuch habe ich mir in Evernote angelegt und jedes Mal, wenn ich etwas schönes bekomme, mache ich davon ein Screenshot und lege es in diesem Notizbuch ab
Das mache ich nicht, weil ich ein Narzisst bin, sondern weil ich in schlechten Momenten gerne einen positiven Anker habe, der meine Wahrnehmung ein Stück weiter gerade rückt.
Und dabei sind wir schon mitten im Thema, warum das mit den Bewertungen rund um ein Feedback „so eine Sache“ ist.
Eines der größten Learnning in den vergangenen Jahren: Du kannst dich anpassen, so viel du willst: Du bekommst nicht mehr positives Feedback.
Wenn es keinen konkreten Grund zur Klage gibt und du einfach nur mehr positives Feedback haben willst, brauchst du dich nicht anzupassen. Das funktioniert nicht. Außerdem wirst du dadurch langweilig und das will nun wirklich keiner.
Es wird außerdem immer Leute geben, die das scheiße finden, was du tust. Deswegen kannst du auch einfach so sein, wie du bist.
Auch wenn es „schlechtes Feedback“ provoziert.
Mehr Probleme habe wir meist dann, wenn wir mit Reaktionen konfrontiert sind, die nicht so angenehme zu lesen/hören/sehen sind.
Vollkommen verständlich, denn wer will das schon.
Es kann aber sein, dass da die Wahrnehmung eine Rolle spielt.
Stell dir vor, dass du einen echt schlechten Tag hattest. Ein großer Kunde ist abgesprungen, du hast Streit mit deinem Partner oder du bist gereizt, weil du einfach keine gute Nacht hattest.
Wie wirst du wohl Feedback wahrnehmen? Tendenziell schlecht oder tendenziell gut?!
Ich vermute, dass letzteres nicht der Fall ist.
Was kann man da machen?!
Niemals! Niemals im gleichen Moment antworten, wie dich das Feedback erreicht. Zum einen bist du in der Regel nicht sofort so reflektiert, um etwas passendes zu antworten. Zum anderen senkst du die Gefahr, von der Sach- auf die Beziehungsebene zu wechseln, wenn du mindestens mal innerlich bis 30 zählst.
Bei vermeintlich schlechtem Feedback fühlen wir uns oft persönlich angegriffen. Das kann zwar auch der Fall sein, muss es aber nicht. Oft genug ist es einfach eine Interpretationssache.
Ich habe ja anfangs geschrieben, dass es durchaus möglich ist, bei negativem Feedback als Vollprofi dazustehen. Das wird dir komplett misslingen, wenn du deinen „Kontrahenten“ auf der Beziehungsebene begegnest oder gar als erstes auf diese Ebene wechselst.
Stell dir vor, du bekommst unter einem Post von dir folgenden Kommentar: „Dein Podcast wird auch mehr und mehr zu ner Werbeveranstaltung. Keine Ahnung, ob ich mir das noch antun muss…“
„Was soll denn diese miese Reaktion von dir?! Ich glaube, du hast einen Pfeil im Kopf“ als dein erster Kommentar? Eher nicht so optimal.
„Okay, ich scheine hier etwas gesagt zu haben, was dich verärgert und es so auf dich wirkt, als würde ich eine Verkaufsshow machen wollen. Kannst du ganz genau sagen, was dich stört?“, ist da schon ein wenig passender.
Dann kannst du gerne konsequent auf der Sachebene weiter diskutieren. Einen Wechsel auf die Beziehungsebene solltest du mit diesem einfachen Satz verhindern.
„Wir können hier gerne diskutieren und niemand erwartet, dass wir einer Meinung sind. Persönliche Angriffe werde ich allerdings ignorieren.“
Eigentlich ganz einfach, wenn man das ein paar Mal gemacht hat. Probiere es einfach aus.
Erfolgreich ist nicht der, der nie negative Kommentare bekommt. Erfolgreich ist der, der weiß, wie er damit umgehen kann.
Ich war mal unter Beschuss, nachdem ich in der Awesome People Conference vom Gastgeber Robert Gladitz als „Deutschlands Podcast-Papst“ bezeichnet worden bin.
Das rief die Podcast-Puristen auf den Plan und missgönnten mir diesen Titel. Zu recht, denn ich gehöre erst zur zweiten oder sogar dritten Generation und Podcaster wie Tim Pritlove haben die Szene deutlich mehr gestaltet als ich.
Das habe ich auf den vermeintlichen Angriff mehr als einmal erwidert. Ich zeigte Verständnis für die Sichtweise und sagte, dass es lediglich Roberts Meinung sei, etc.
Irgendwann war das Thema dann erledigt.
Eine Reaktion einer Forumsteilnehmerin war: „Ich finde es bemerkenswert, wie ruhig und sachlich du geblieben bist.“
DAS war für mich also ein positives Endergebnis. Und deswegen sind diese vermeintlich negativen Kritiken eigentlich nur eine Chance, sich von seiner professionellen Seite zu zeigen.
Wenn du jetzt allerdings davon ausgehst, dass das das einzige ist, was daran positiv ist, muss ich dich enttäuschen.
Vollkommen egal, wie die Form des negativen Feedback auch ist (sachlich, unter der Gürtellinie), es lohnt sich immer auf die Wahrheit dahinter zu schauen.
Ein Feedback wie „Scheiß Podcast!“ ist nicht sonderlich substanziell und kann einfach ignoriert werden. Wenn sich aber jemand hinsetzt und dir einen längeren Text schreibt, dann ist da schon eine Menge Energie hinter.
Warum sollte sich jemand die Mühe machen, wenn du ihm oder ihr nicht irgendwie wichtig wärest?!
Dann kommen Zeit und außenstehende Personen ins Spiel, die du wiederum um Feedback bitten kannst. Finde heraus, ob in der Kritik nicht doch ein Funken Wahrheit steckt, mit der du dich auseinander setzen musst.
Vielleicht ist tatsächlich auffällig viel Eigenpromo in deinen aktuellen Episoden.
Wer weiß?!
Das muss nicht der Fall sein, aber überprüfen solltest du es auf jeden Fall.
Positives Feedback hat den wenigsten Menschen jemals geschadet. Kritischer wird es bei negativem Feedback. Dort haben wir allerdings die Chance als Profi zu glänzen.
Vermeide es absolut, die Sachebene zu verlassen. Sobald du mit deinem Gegenüber auf der Beziehungsebene diskutierst, kann es dabei keinen Gewinner geben. Du hast dabei allerdings mehr zu verlieren: deinen Ruf!
Dieser Ruf sollte dir so viel wert sein, dass du dich nicht spontan zu einer Antwort hinreißen lässt, sondern eine gewisse Zeit verstreichen lässt, bevor du antwortest.
Wenn du konsequent auf der Sachebene bleibst, kann dir eigentlich nicht viel passieren.
Was sind deine Erlebnisse mit negativem Feedback? Wann ging es mal richtig in die Hose? Wann hast du geglänzt? Schreibe deine Erlebnisse gerne in die Kommentare.
Was denkst du?