Ich muss ein paar Gedanken loswerden, die nicht jedem gefallen werden.
Ich bin nicht objektiv!
Deswegen kann und will ich hier in diesem Blog Stellung beziehen.
Ich bin keine Person des öffentlichen Lebens, noch will ich der Führer eine Interessengemeinschaft sein. Aber ich glaube, dass man auch als Blogger auf einer Bühne steht, die man zu bestimmten Zeiten einfach betreten muss, um hoffentlich die Welt ein wenig besser zu machen.
Weißt du noch, wo du an 9/11 warst? Am Tag, an dem in New York der wohl schlimmste Terroranschlag der heutigen Zeit verübt worden ist? So ziemlich jeder weiß noch, was er tat, als er davon hörte.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Anschläge vorgestern in Paris eine ähnliche Erinnerungsqualität haben, aber mich haben sie wach gehalten. Im Viertelstundentakt wurde mein Handy in der Ladestation neben mir hell und zeigte mir BREAKING NEWS. Und jede mal waren es mehr Tote und mehr Verletzte.
Es ist eine unfassbare Tragödie und natürlich rief das auch wieder die Leute auf den Plan, die mit dieser Schreckensmeldung Stimmung machen wollen.
Was will ich mit diesem Post!?
In mir sind viele Gedanken und ich möchte sie aufschreiben. Zum einen um sie für mich zu strukturieren und zum anderen möchte ich dir zeigen, dass du nicht alleine bist.
„Beispiellose Gewalt“, „Paris im Kriegzustand“ oder „Es war überall Blut“.
Für uns ist dieses Ausmaß an menschenverachtendem Hass und brutaler Kühle ein neues Level. Ein neuer schmerzhafter Höhepunkt einer Spirale, deren Ende wir uns nicht mal vorstellen können.
Für die vielen Menschen, die aus Syrien zu uns fliehen, war es lange Zeit der Alltag.
Aber anstatt jetzt einzusehen, dass die Menschen aus genau dieser Situation zu fliehen versuchen, werden die Taten in Paris instrumentalisiert. Es dauerte nur wenige Momente, bis sich die ersten Patrioten und besorgten Bürger berufen fühlten, einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und den Flüchtlingen zu finden.
Nennt mir einen naiven Gutmenschen, aber das hat nichts miteinander zu tun.
Selbst der IS erzählt nichts von Flüchtlingen. Der IS bekannte sich zu den Anschlägen und begründete diese mit dem Militäreinsatz Frankreichs gegen sie.
Die Flüchtlingsdebatte und die feigen Anschläge in Frankreich haben nicht miteinander zu tun!
Selbst wenn der bayrische Finanzminiser Söder etwas anderes sagt.
Dazu auch ein gutes Video von Rayk Anders
Mein Vater war Polizist und ich erinnere mich noch genau an meine Kindertage, als die Plakate der RAF-Terroristen überall aushingen. Als ich auf die Apothekentür mit dem Plakat zeigte und fragte, wer das sei, konnte ich die Besorgnis in seinen Augen sehen.
Und heute erlebe ich Angst, wenn ich die Bilder aus Frankreich sehe. Nicht, weil ich Angst um mein Leben habe. Ich habe Angst um das Leben meiner Familie.
„Was ist, wenn das hier passiert?!“
Einmal kurz durchatmen und wieder klar sehen
Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Die gab es nie und die wird es nie geben. Deswegen brauchen dürfen wir unser Leben weiter so leben, wie wir es gewohnt sind. Wenn wir anfangen, die Angst zu leben, dann haben sie gewonnen.
Das können wir nicht zulassen.
Ja, ich weiß, die Zwischenüberschrift ist nicht ganz logisch. Auch Islamisten sind Muslime, wenn man mal streng an die Sache herangeht.
Etwas anders sehen es einige hochdekorierte Gelehrte des Islams, die einen offenen Brief an den IS und allen vor an seinem Anführer al-Baghdadi schrieben.
Darin steht unter anderem:
(Quelle: http://madrasah.de/leseecke/islam-allgemein/offener-brief-al-baghdadi-und-isis)
Also spart euch die Vorurteile im Netz, wenn ihr über den Islam an sich sprecht!
Und wenn du mir nicht glaubst, dann geh mal auf Twitter und checke #notinmyname oder hier bei SPON.
Weltgeschichtlich sind die Kreuzzüge schon eine Weile her.
Aber das macht sie nicht unvergessen. Zwischen dem 11. – und 13. Jahrhundert wurden hunderttausende „Andersgläubige“ von christlichen Rittern umgebracht. Einfach nur, weil sie eine andere Religion hatten und ihr religiöses Oberhaupt ihnen das sagte.
Erkennst du die Parallele?
Der erste Kreuzzug wurde vom damaligen Papst Urban II im Jahre 1095 ausgerufen.
Machen wir uns nichts vor! Die Kreuzzüge sind – neben der „heiligen Inquisition“ und der Hexenverfolgung – eines der blutigsten Kapitel unserer Kirchengeschichte. Und deswegen hilft es auch nicht, die Religionen in gut und böse aufzuteilen.
Fanatiker gibt es überall und manchmal gewinnen sie die Oberhand.
Deswegen müssen wir unbedingt die Gewalt von der Religion loskoppeln.
Gewalt gegen Unschuldige ist einfach nur scheiße und es macht sie nicht „richtiger“, wenn sie durch ein religiöses Oberhaupt ausgerufen wurde.
Weder auf der einen, noch auf der anderen Seite.
Eine Sache noch!
Facebook bot gestern an, die Französische Staatsflagge in das Profilbild mit einzubauen, um so Anteilnahme zu zeigen.
Sofort gab es auch dort die ersten „Gegenbewegungen“.
„Die Herde läuft wieder mit.“
„Wie sie wieder alle ihr Profilbild ändern.“
Niemand mit ein paar flackernden Synapsen zwischen seinen Ohren wird davon ausgehen, dass ein verändertes Profilbild die Probleme dieser Welt löst. Aber verdammt noch mal, lasst den Menschen doch ein wenig Raum, um darauf zu reagieren. Bloß weil ihr augenscheinlich andere Wege findet, um mit diesem Weltgeschehen fertig zu werden, braucht ihr andere nicht zu diskriminieren.
Lasst den Leuten ihr Profilbild oder macht einen besseren Vorschlag!
Wie Michaela Steidl schon in Ihrem Post geschrieben hat, ist es auch nicht meine Art, Kommentare zu filtern. Ich freue mich über einen Austausch zu diesem Thema, aber ich werde keine Hetze darin dulden.
Also: Lass uns diesen Planeten nicht so hinterlassen, wie er gerade ist.
Lass uns versuchen das Beste daraus zu machen.
Kerstin Ackermann-Stommel
großartiger Beitrag! Dem ist nichts hinzuzufügen!
Kerstin
Gordon Schönwälder
vielen Dank! ;)
Grüße,
Gordon
Carolina
Gordon Schönwälder
Sonja
Sonja
Gruß Sonja
Gordon Schönwälder
Was denkst du?