Nervös vor der ersten Podcast-Aufnahme? Hier ein paar Tipps zum Mut machen – Teil 1

Nervös vor der ersten Podcast-Aufnahme? Hier ein paar Tipps zum Mut machen – Teil 1

70: Auch wenn du beim ersten Scannen dieses Textes vielleicht schon wieder entmutigt das Handtuch geworfen hast…hier geht es tatsächlich motivierend zu.

Aber eine Wahrheit will ich dir nicht vorenthalten: Dinge werden schief gehen!

Das lässt sich nicht vermeiden.

Du wirst dich vermutlich auch irgendwann mal über dich, über die Technik, über die ersten Ergebnisse ärgern. Das geht mir übrigens heute noch so. 😉

Aber das gehört dazu.

Es ist vollkommen normal und es ist wichtig, dass du dich nicht klein machst, wenn dir was schief geht.

Es ging jedem so am Anfang.

Jetzt kommen wir aber schon zum versöhnlichen Teil: Podcasting hat eine verdammt steile Lernkurve!

Die zweite Aufnahme wird dir schon wesentlich leichter von der Hand gehen. Die dritte noch schneller und so weiter.

Irgendwann wirst du über dich selber schmunzeln, warum du dich bei den ersten Episoden so verrückt gemacht hast. 😉

In diesem Text habe ich einige Dinge zusammen gesammelt, die mir selber passiert sind. Aber auch ein paar, die ich von Kunden hörte oder von anderen Podcastern, die ich in meiner Facebookgruppe gefragt habe.

Beim Konzeptionieren dieser Episode ist mir aufgefallen, wie viele Hürden und Glaubenssätze im Weg sein können.

Also habe ich mich dazu entschieden, daraus zwei Teile zu machen. Und hier geht es los mit dem ersten.

Du bist aufgeregt

Das Herz klopft.

Du atmest hektisch.

Dir fehlt nach wenigen Sätzen schon die Luft und du weißt nicht, wie du je die Aufnahme ohne Schnappatmung beenden könntest.

Vielleicht spürst du das Verlangen besonders witzig zu sein und damit deine Nervosität zu überdecken, indem du schlechte Witze erzählst. Maurice Reck vom Hack Your Business Podcast ist das so passiert, als er mit einem Freund vor vielen Jahren die ersten Gehversuche unternommen hatte.

Schlechte Witze findet man in seiner Show zum Glück nicht mehr.

Nervosität ist vollkommen normal und vom Kopf her weißt du das ja auch.

Aber trotzdem ist dieses Gefühl da.

Betrachte es mal so: Wärest du nicht nervös, wäre dir die Sache auch nicht wichtig.

Mach dir immer wieder bewusst, dass niemand etwas von deinem Eingesprochenen hört, wenn du dein OK dazu nicht gibst.

Du kannst alles immer und immer wieder neu aufnehmen, anders aufnehmen oder Sachen rausschneiden.

Podcasting ist in der Regel NICHT live.

Sei nachsichtig mit dir selber, lernen das Arbeiten mit deiner Stimme und der Software und die Aufregung wird sich nach und nach legen.

Spätestens, wenn die ersten Routinen kommen, die du ja jetzt noch nicht haben kannst.

Apropos!

Du ärgerst dich, weil du so unroutiniert bist

Ich glaube, dass ich jetzt so Auto fahre, wie ich es gerne in der Fahrschule gekonnt hätte.

Das lag zum einen an meinem damaligen Wunsch, möglichst perfekt zu sein und zum anderen hasste ich es, neue Dinge nicht von Anfang an zu beherrschen.

Ja, es dauerte ein paar Jahre, bis das aus meinem Schädel draußen war. 😉

Routinen entstehen durch Wiederholung. Und somit kannst du auch bei den ersten Aufnahmen noch keine Routine haben – wie auch?!

Und wie beim Punkt mit der Aufregung gilt es hier auch eines zu bedenken. Der Zuhörer bekommt es nicht mit, wenn hinter der Aufnahme der Prozess noch nicht rund läuft.

Er bekommt nur das Endergebnis.

Aber hier etwas, was ich auch viel früher hätte machen sollen: Schreibe dir direkt auf, was nicht klappte…und was schon klappte.

Dadurch bekommst du zwar einen Überblick über das, was du noch verbessern kannst. Aber du siehst auch die Dinge, die schon klappen.

Ja, darauf muss man sich konzentrieren. Denn am ehesten werden dir die Sachen auffallen, die dich ärgern, oder in denen du eben noch nicht routiniert bist.

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Dir fehlen auf einmal die richtigen Worte

Ein sehr häufiges Phänomen: Der Klang der eigenen…Worte.

Ja, in der Regel ist es der Klang der Stimme, der so fremd ist. Dazu komme ich etwas später.

Was aber häufig noch etwas „beeindruckender“ für angehende Podcast ist, ist der Klang der Wörter.

„Ich klinge total banal! So austauschbar, wenn ich einfach so rede. Werde ich damit denn überhaupt ernst genommen im Businesskontext?“, schrieb mir eine Klienten vor einiger Zeit.

Kennst du das vielleicht auch?

Beim Schreiben ist es vermeintlich einfacher. Wenn wir die ersten Blogartikel schreiben, verfallen wir in einen Universitäts- oder Schulmodus.

Wir tendieren zu langen Sätzen, schlauen Begriffen und zu einer vergleichsweise hohen Dichte von Hauptwörtern.

Wenn Podcaster dann „einfach so“ ins Mikro sprechen, klingt das nach Alltagssprache und die hat ja im Marketing nun nix zu suchen.

Oder?

Doch!

Podcasting ist ein Medium, um unefiltert und direkt Menschen anzusprechen.

Also ist es nicht nur besser die akademische Sprache beiseite zu legen, sondern eine dringende Bitte.

Alltagssprache zu benutzen bedeutet ja nicht, dass man auf einmal so redet wie ein Vollidiot. Wenn du mit deinen Freunden und Kollegen redest, wirkst du ja in deiner Sprache vermutlich auch nicht einfältig, unbeholfen oder dümmlich, oder?

Es gibt immer Situationen, wo es mal besser und mal schlechter klappt, aber prinzipiell wird deine Alltagssprache vollkommen in Ordnung sein.

Deswegen darfst du dich auch trauen, so zu reden, wie dir der Schnabel gewachsen ist.

Wenn dir aber tatsächlich bestimmte Wörter nicht einfallen, die du gerne sagen würdest, dann ergänze dein Skript um bestimmte Redewendungen.

Wenn ich einen bestimmten Satz auf eine bestimmte Art und Weise sagen möchte, dann schreibe ich ihn mir komplett in die Stichworte.

Du fühlst dich wie ein Idiot, weil du ins Leere redest

Dieser Punkt kam zuletzt von Daniela Sprung von bloggerabc, als wir uns über Podcasting unterhielten. Du kennst sie vermutlich aus der Twitter-Episode in Podcast-Helden ON AIR.

Ich habe diesen Punkt nicht immer präsent, weil ich schon seit ca. 2003 Musik in Bands mache. Berührungsängste vor dem Mikro und dem reden ins Nichts hatte ich also nicht mehr.

Aber Daniela ist bei weitem nicht die einzige, die vor dieser Hürde sitzt.

In die Leere zu reden ist merkwürdig. Es fühlt sich ein wenig so an wie ein Selbstgespräch und es ist ja auch niemand da, der das hört was man sagt.

In diesem Moment…

Deine Worte werden eine Menge Menschen erreichen und zwar zeitversetzt.

Was einigen meiner Klienten geholfen hat: Ein Foto der Zielgruppe oder ein Foto mit einem freundlichen Menschen.

Eine Zeit lang hatte ich ein Foto von meiner Frau und mir auf dem Schreibtisch stehen und wenn ich es mir angesehen habe, dann hatte ich jemanden zum visualisieren. Ich kenne also den Unterschied. 😉

Wenn du vielleicht sogar deine Buyer Persona, deine Zielgruppe oder deinen Wunschhörer visualisiert hast, dann ist es jetzt an der Zeit zu ihm oder zu ihr zu sprechen.

Und hey…es beobachtet dich ja auch keiner dabei.

Vielleicht hilft es dir, wenn du dir mal folgendes überlegst: Welche Jobs gibt es, in denen Menschen in ein Mikro sprechen und niemand hört es direkt?

Da sind Fernseh- und Radiojournalisten, Synchronsprecher, Hörbuchsprecher…oder eben Podcaster.

Also eigentlich in bester Gesellschaft mit verdammt coolen Jobs, wenn du mich fragst. Und wenn die das können, dann kannst du das auch.

Du hast keine Ahnung, wie viel du reden musst, um auf die gewünschte Länge zu kommen

Der Punkt kam von Kevin Fiedler vom Migido Music Podcast. Er schrieb in der Facebookgruppe, dass er sehr, sehr langsam gesprochen hat, um nicht zu schnell fertig zu sein.

Ich hatte die Befürchtung am Anfang auch, dass ich seitenweise Material zusammentragen muss, um dann auf die 20-30 Minuten Redezeit zu kommen.

Dabei sieht die Realität oft ganz anders aus.

Du schreibst dir Stichworte oder einen Text, redest runter und bist überrascht, wie viel Zeit ins Land geht. Du brauchst in der Regel nie wieder so viel Material für eine Folge, wie du bei der ersten zusammen getragen hast. 😉

Hier mal ein paar Fakten:

  1. Ein durchschnittlich schneller Sprecher spricht 90-120 Wörter pro Minute.
  2. Das bedeutet, dass er ca. 900-1200 Wörter als Skript braucht, um 10 Minuten Redezeit zu füllen.
  3. Darin sind keine dramaturgische Pausen oder Verständnispausen enthalten!

Du wirst also nach der ersten Aufnahme bereits merken, dass du keine zig Seiten Skript oder Stichworte brauchst.

Viel wichtiger als eine Mindestlänge deiner Show ist sowieso folgendes: Blähe niemals künstlich auf!

Wenn deine Episoden unter 10 Minuten sind und alles relevante drin ist, dann ist das halt so! Der Zuhörer merkt, wenn du auf die Zeit achtest und ihn nicht früher „gehen lässt“.

Wenn du aber wider Erwarten doch viel zu wenig Zeit brauchst, dann hier noch zwei Tipps.

  1. Erzähle vielleicht eine Geschichte oder eine Annekdote, die zum Thema passt und vielleicht in das Thema einleiten könnte: Aber bitte niemals zu ausschweifend, immer passend zum Inhalt und nur um die Kernmessage darin einzubinden. Beispiel: Ich veröffentlichte eine Episode zum Thema „Neid bei Solopreneuren“ und begann sie mit einer Story. Darin ging es um den Neid, den ich erlebte, als meine Mutter in meiner Lieblingsstadt San Francisco Urlaub machte.
  2. Bereite dich mit einer Mindmap vor: Ich kann wunderbar rumspinnen und immer tiefer in ein Thema eintauchen, wenn ich es mir visualisiere. Mindmaps sind da seit knapp drei Wochen erst in mein Leben getreten, auch wenn ich sie vorher natürlich kannte. Mein Freund Frank Katzer vom „Mehr Sichtbarkeit wagen“-Podcast hat mir aber eine optisch gut gemachte App für den Mac gezeigt, mit der ich gerne arbeite. Je tiefer du ins Thema eintauchst, desto mehr Infos hast du für den Zuhörer und desto mehr Expertise zeigst du. Natürlich solltest du irgendwann nicht tiefer eintauchen, sonst verliert sich dein Zuhörer darin. Er hat die Visualisierung nämlich nicht.

Noch mehr Hürden und Denkfallen? Ernsthaft?

Ja, es gibt noch ein paar Fallen, in die man als angehender Podcaster treten kann.

Aber hey, je mehr wir hier finden, desto eher kannst du mit dir etwas gnädiger umgehen. Das ist doch auch mal was, oder?

Wenn du aus deiner eigenen Historie noch Erfahrungen zu dem Thema hast, dann schreibe sie gerne in die Kommentare und wir erstellen einen richtig großen Fundus. Damit hilfst du anderen Podcastern und zeigst gleichzeitig deine Erfahrung. 😉

So, in der nächsten Woche geht es unter anderem darum:

  • Was ist, wenn der erste Interviewgast auf einmal so beängstigend wirkt, weil es dein erstes Interview ist
  • Was du machen kannst, wenn dir deine Probeaufnahme nicht gefällt
  • Warum auf einmal der Mund staubtrocken sein kann, wenn du aufnehmen willst und was du dagegen machen kannst

Und jetzt wünsche ich dir schon mal viel Erfolg beim Nachsichtig sein mit dir selber. 😉

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