Ansprache im Podcast: "Du" oder "Ihr" - was ist optimal?

Ansprache im Podcast:
Höre nicht auf die Meinungen da draußen, die dir sagen, dass entweder "Du" oder "Ihr" richtig ist. Achte auf die Perspektive, die in deinem Kopf ist. Siehst du dich eher mit deinem Gegenüber an einem Tisch sitzen? Oder siehst du dich beim Aufnehmen eher vor einem Publikum stehend? Wenn du das klar hast...dann triff eine Entscheidung.

Hach, was mag ich meine Facebook-Gruppe. Es ist immer wieder eine Freude zu sehen, wie viele Themen ich geliefert bekomme, die ich dann in einem Podcast oder in einem Beitrag in meinem Blog wieder aufgreifen kann.

Vor einigen Tagen, fragte ein Gruppenmitglied danach, was wohl die beste Ansprache im Podcast sei. 

Dabei ging es gar nicht um die Frage, ob man den Hörer duzen oder siezen sollte, sondern es ging um die Frage, ob wir einen Hörer mit "Du" oder mehrerer Hörer mit "Ihr" ansprechen sollen.

Du wirst dir denken können, dass es keine einfache Antwort auf diese Frage geben kann. Erst recht wird es kein Richtig oder Falsch geben können.

Ich will aber versuchen, dir meine Gedanken dazu mitzugeben, die schon fast philosophisch angehaucht sind.


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Erste Schritt: Erkenne dich selber

Für den ein oder anderen mag es vielleicht ungewöhnlich sein, wenn wir bei der Betrachtungsweise bei uns selber anfangen.

Es geht nicht darum, irgendwelche Dogmen von außen zu übernehmen oder vorgefertigte Meinungen anderer einfach so zu abzunicken. es geht darum, dass wir uns so verhalten, dass es (für uns) nach innen und außen stimmig ist. 

Lass uns eine kleine Übung machen: 

Wenn du vor deinem Mikrofon sitzt und gerade los sprechen möchtest... Wie siehst du dich gerade?

Stehst du vor einem Publikum? 

Oder sitzt du mit einem Hörer alleine in einem Raum oder an einem Tisch und unterhält sich mit ihm/ihr?

Nochmal...es mag etwas schräg sein, aber versuche da ein Bild oder ein Bauchgefühl zu bekommen. 

Erst wenn du das getan hast und vor deinem geistigen Auge DEN Hörer oder eben DIE Hörer siehst, kannst eine Entscheidung treffen.

Ich vermute, dass du eine jetzt schon eine Tendenz spüren kannst. 

Was aber passiert, wenn du nicht darauf achtest?

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Es geht um Kongruenz und Authentizität

Verständlicherweise gab es in dem Facebook Beitrag auch einige Stimmen, die gegen die andere Anrede waren. 

Egal von welcher Seite.

Der häufigste Kritikpunkt war der, dass es sich entweder selber merkwürdig anfühlt oder als Hörer irgendwie schräg ist, wenn man mit "du" oder "ihr" konfrontiert ist. 

Und ich kann das gut verstehen. 

Ich persönlich fühle mich mit dem allumfassenden "Ihr" nicht sehr wohl, denn vor meinem geistigen Auge spreche ich zu einer Person, wenn ich einen Podcast aufnehme.

Ich sehe mich an einer Bar sitzen. Dabei bin ich gar nicht der Typ, der an einer Bar stehen würde, aber vor meinem geistigen Auge ist das so. ;)

Neben mir steht eine Person. Sie ist mal männlich und mal weiblich und für sie oder ihn mache ich diese Episode. 

Natürlich ist mir bewusst, dass ich mehr als einen Zuhörer habe. Und trotzdem fühlt es sich richtig an, dass ich im Podcast genau eine Person anspreche. Quasi stellvertretend für alle. 

Ich habe das für mich ausprobiert und in der Vergangenheit auch die "Ihr-Form" benutzt. Das war nicht meins. 

Ich weiß, dass diese leicht philosophische Erklärung nicht zwingend klare Antworten liefern kann. Betrachte es einfach mal als kleine Gedankenübung, mit deren Hilfe du herausfinden kannst, ob du mit deiner Anrede weiterhin richtig liegst.

Was sind die vor und Nachteile der jeweiligen Ansprachen

Beim "Du" ist die Nähe ein entscheidender Faktor. 

Ein Podcast ist ein sehr nahbares Medium. Schon fast intim.

Die meisten Hörer konsumieren Episoden mit Kopfhörern. Wir sind physisch nah am Hörer dran und es entsteht (ob man will oder nicht) eine Beziehung zum Podcaster. 

Es kann aber sein, dass diese Nähe vom Hörer gar nicht erwünscht ist. 

Das ist ein Einwand, den ich zum ersten Mal in diesem Post in Facebook wahrgenommen habe. Diesen Einwand kann ich auch nicht ignorieren, denn er ist einfach richtig. Ich bin mit mir selber in Klausur gegangen und habe überprüft, ob ich meine Anrede ändern sollte. Das Ergebnis siehst du hier.

Es bedeutet nicht, dass sich grenzüberschreitend sein will. Es bedeutet das ich nur dann kongruent mit dir als Hörer oder Leser kommunizieren kann, wenn ich mein geistiges Bild von unserer Kommunikation wertschätze.

Bei ihr haben wir den Vorteil, dass es der Wahrheit entspricht. Vermutlich hört mehr als eine Person zu. Punkt. 

Gleichzeitig entsteht eine gewisse Distanz, weil ich dem Hörer nicht sprachlich im Ohr rumpule. ;)

Das ist ein Vorteil... und gleichzeitig auch ein Nachteil. Gerade im Business-Bereich wollen wir eine Beziehung zum Zuhörer aufbauen, damit er oder sie vielleicht irgendwann den nächsten Schritt geht und zum Käufer oder Empfehler wird.

Du siehst, es gibt wirklich keine klare Entscheidung, was das angeht. "Jeder Jeck ist anders", sagt man hier im Rheinland und eine objektive Wahrheit gibt es nicht. 

Solltest du deine Hörer fragen, wie sie es gerne hätten?

Wenngleich ich ein Freund davon bin, Communities in Entscheidung mit einzubeziehen, bin ich nicht sicher, ob die Frage nach der Anrede eine klare Entscheidung mit sich bringen wird.

Die Ergebnisse der Ursprungsfrage der Teilnehmerin habe ich nicht statistisch ausgewertet. Ich meine einen leichten Hang zum du erkennen zu können, aber das ist keine valide Aussage.

Meine Empfehlung ist also, nicht auf die Menschen zu hören die einen sagen ob das Eine oder Andere richtig sei, sondern auf das eigene Bild beim Podcasting zu achten.

Jetzt bin ich auf deine Meinung gespannt. Lass uns gerne darüber austauschen und vielleicht finden wir ja gemeinsam doch die perfekte Anrede für Podcasts. ;)

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