78: Auch wenn ich predige, immer nah an der Basis zu sein, bin ich manchmal schon überrascht, wie fern ich ihr bin.
Zumindest zeitweise.
Aber das ist vollkommen normal. Zumindest solange man „Lernender“ bleiben möchte und zur Basis zurück kehren kann.
Nach anderthalb Jahren Podcast-Helden und nun einem vollen Jahr Selbständigkeit, habe ich über ein Thema noch nie ausführlich geschrieben: Die erste Episode!
Da musste mich erst eine Teilnehmerin aus dem Podcast-Workshop am letzten Wochenende erinnern.
In diesem Sinne: Mascha, vielen Dank dafür. 😉
Bevor wir ins Thema einsteigen, muss ich noch eine Sache loswerden:
Alles, was ich hier schreibe, ist nur „Tipp und Hinweis“. Vielleicht ein My Inspiration für dich – auf Basis von „empirischer Forschung“.
Mehr nicht.
Ob du in der ersten Episode direkt in die Vollen gehst oder „nur“ erstmal eine kurze Vorstellung machst,bleibt komplett dir überlassen.
Auch wie tief du ins Detail deiner Person gehen magst, ist nirgendwo als „Best-Practice“ beschrieben.
Folge also einfach deiner Intuition. Und hier sind ein paar Gedanken dazu, die du einfließen lassen kannst.
Genreübergreifend wird gerne vor der ersten eigentlichen Episode, die meist die interne Nummerierung 1 hat, eine Vorstellungsepisode vorgeschaltet.
Die trägt in der Regel die Ziffer 0.
Deswegen und weil Mascha mir im Workshop den Titel quasi schon vorgab, heißt auch dieser Artikel so. 😉
Hier ein Beispiel aus Solopreneur‘s Moshpit.
Die Vorstellungsepisode hat den Zweck, dass sich der Hörer ein schnelles Bild vom Podcaster machen kann.
„Warum nur ein schnelles Bild?“, fragst du dich jetzt vielleicht?
Wenn dich der potentielle Zuhörer noch nicht kennt, dann ist er noch auf dem Egotrip und will wissen, ob ihr kompatibel seid. Dazu braucht er nicht „stundenlanges Gerede von dir uns deiner Vita“, sondern er braucht den Überblick in bestenfalls unter 10 Minuten.
Die tiefe Beziehung, für die Podcasts ideal sind, entsteht dann über die Zeit in den anderen Episoden.
In diesem Artikel möchte ich dir einige Elemente vorstellen, die du in deine „Nullnummer“ einbauen kannst.
Wenn du ein Coach bist und Menschen bei bestimmten Dingen hilfst und mit bestimmten Techniken am Start bist, ist eine nützliche Information.
Aber mich interessiert dein WARUM viel eher, als dein WIE oder das WAS.
Was treibt dich an? Was ist die Motivation hinter deinem Tun? Ist es das Geld verdienen an sich oder steckt da noch mehr hinter?
Hier findest du ein Video von Simon Sinek, das den Gedanken von WARUM näher erläutert – ein Augenöffner.
Wie ist das bei mir? Was ist mein Warum?!
Ich helfen Menschen, mit Podcasting einen Kanal für ihr Unternehmen zu finden.
Das ist mein WAS.
Ich mache das mit Kursen und Beratungen.
Das ist mein WIE.
Aber was ist mein WARUM?
Ich habe mich immer für Menschen eingesetzt. Entweder als Klassensprecher, in der Uni als Fachschaftler oder als Therapeut mit kranken Menschen.
Meine Vision ist es, dass jeder ein barrierefreies Leben führen soll. Und ich sehe es als meine Aufgabe, mein Bestmöglichstes zu tun.
Deswegen zeige ich Menschen, wie es leichter geht. Egal ob als Therapeut oder als Berater für Podcasting.
Das ist mein WARUM.
Was ist deins?
Um schnell zu entscheiden, ob dein Zuhörer bei dir an der richtigen Adresse ist oder nicht, solltest du in den ersten Minuten schon beschreiben, für wen der Podcast gedacht ist…und für wen nicht.
Das wird bestimmt dafür sorgen, dass nicht alle Hörer am Ball bleiben und wieder weiter suchen. Aber das ist ja genau die Art der Filterfunktion, die beim Podcasting passiert.
Es kommen nur die zu dir, die auch wirklich passen. Deswegen darfst du am Anfang auch schon indirekt aussieben.
Du solltest es aber nicht übertreiben und sagen, wer bei dir falsch ist. Überlasse das den Hörern. Es sei denn, du bist dir deiner Sache sehr sicher.
Die Hörer wissen nun, dass sie prinzipiell an der richtigen Adresse sind.
Jetzt wollen sie wissen, ob du auch Autorität genug bist, um einen solchen Podcast ernsthaft zu betreiben. Ja, das klingt ziemlich direkt, das weiß ich.
Aber in der Regel starten Unternehmer auch nur einen Podcast, wenn sie wissen, wovon sie reden und das kannst du an dieser Stelle dann auch kund tun.
Was befähigt dich zu deinen Aussagen? Was ist deine Vita? Woher hast du deine Erfahrungen gesammelt? Was machst du abseits des Podcasts?
Vielleicht gibt es auch ein paar Gemeinsamkeiten mit deinen Hörern, bei denen du einfach schon weiter bist.
Ich habe ja auch keine Podcast-Ausbildung gemacht, sondern war vor einigen Jahren an der gleichen Stelle, wie viele andere Unternehmer heute.
Das und meine augenscheinlichen „Erfolge“ und auch „Misserfolge“ als Podcaster befähigen mich zu der Aussage, dass ich weiß, wovon ich rede. 😀
Bei dir ist es mit Sicherheit ähnlich.
Was sind deine Erfahrungen, Ausbildungen, Titel oder sonstige „Nachweise“?
Lass es aber nicht ausufern und mach bitte kein Vorstellungsgespräch draus. Anreißen geht klar!
Hier geht der Fokus wieder etwas weg von dir und du kannst deinen Podcast etwas näher vorstellen.
Wenn du nicht eine der wenigen unbesetzten Nischen gefunden hast, wird es schon den ein oder anderen Podcast geben, der deinen zumindest vom Thema her ähnlich ist.
Für den Zuhörer, der bestimmt die anderen auch schon kennt, ist es jetzt interessant zu erfahren, was der Grund für deinen Podcast ist.
Was macht ihn aus? Wo grenzt er sich durch was von anderen Shows ab? Welchen Schwerpunkt soll er haben? Was sind die Kernthemen?
Im Vorfeld ist natürlich eine gewisse „Konkurrenzanalyse“ nicht unerheblich. Hör dir also die gängigen Formate in deiner Nische an und notiere dir, was sie ausmacht.
Sobald du das weißt, kannst du deinen Schwerpunkt unter Umständen noch mal anpassen. Auch ein wunderbarer Moment, um deinen USP als Unternehmer und Podcaster ins Bewusstsein zu rufen. 😉
Wenn du in den ersten Überlegungen bist, ist die Länge der Episoden vielleicht noch nicht so klar. Aber je nachdem, wer deine Wunschhörer sind, ist die Länge nicht unerheblich.
Sind deine Zielgruppe Vertriebler, die viel Zeit im Auto verbringen, dann können die Episoden länger sein. Wenn du gestresste Mütter erreichen willst, werden sie sich keine Stunde pro Episode Zeit nehmen können.
Wenn du die Hörgewohnheiten und freien Zeiten deiner Zielgruppe im blick hast, dann pass dich gerne an. Auch hier kann die Konkurrenzanalyse einige Hinweise geben.
Wenn du im Verlauf deiner ersten 10 Episoden merkst, dass du dich von deiner Ursprungsidee entfernst, was die Zeit angeht, dann ist das nicht schlimm.
Klär das einfach in einer der Episoden und fertig ist die Laube.
Generell ist dein Podcast ein Organismus, der zu dir gehört. Du entwickelst dich weiter und deine Show auch.
Wenn du tiefer greifende Veränderungen vornehmen willst, dann mach das. Nimm dann einfach eine neue Null-Episode auf und ersetze die alte.
Erkläre dort, dass die Null-Episode neu ist, die ersten Episoden nach einem bestimmten Muster aufgebaut sind und sich dann im Verlauf ändern.
Damit dein Zuhörer weiß, worauf er oder sie sich einlässt, kannst du auch etwas mehr verraten, was die Show angeht.
Machst du sie komplett alleine oder wird es auch Interviewgäste geben. Wenn ja, wie lang sollen die Interviews werden. Haben sie ein konkretes Ziel?
Hast du vielleicht vor, wiederkehrende Gäste in die Show zu holen und so eine Art Co-Hosting-/Solo- und Interview-Show-Hybrid zu bauen.
Alles ist erlaubt im Podcasting und wenn du den Weg schon kennst, dann sag deinem Zuhörer gerne bescheid.
Gerade wenn es um Beziehungsaufbau geht, ist eine gewisse Regelmäßigkeit im Podcast nicht unwichtig.
Viele Podcaster starten mutig und kündigen „deine wöchentliche Show rund um…“ an und irgendwann sind dann zwischen den Episode mehr als sieben Tage…das ist nicht so angenehm für die Fans.
Das kann auch mal passieren, aber wenn deine Show regelmäßig unregelmäßig veröffentlicht wird, hat das etwas von Selbstkundgabe!
Deswegen an dieser Stelle meine Empfehlung: Überprüfe vor „vollmundigen“ und gut gemeinten Ankündigungen, was du wirklich realistisch leisten kannst!
Und wenn ein wöchentlicher Output nur mit reduzierter Qualität zu erreichen ist, dann überlege eine andere Frequenz. Und hey,…zweimal im Monat ist auch regelmäßig.
Wenn dein Podcast raus kommt, werden viele Interessenten deine Null-Episode als erstes hören und dann entscheiden, ob sie am Ball bleiben. (Später fangen die Meisten mit der aktuellsten Folge an und hören die alten dann bei Interesse nach).
Wenn du also schon sagen kannst, was thematisch in den nächsten Wochen bei dir zu erwarten ist, desto eher wirst du auch treue Hörer dein Eigen nennen können.
Vielleicht kannst du auch schon ein paar potentielle Interviewgäste nennen oder besondere Highlights, die du in den nächsten Wochen geplant hast.
Je schmackhafter, desto besser. 😉
Prinzipiell kein Problem.
Ich würde dir aber empfehlen, ein paar der oben genannten Sachen parat zu haben.
Alles andere kannst du organisch und aus dem Bauch heraus füllen oder ggf. einfach weglassen.
Obwohl es aus meiner Sicht keine Regeln für Podcasting geben sollte (abseits von wertschätzendem Verhalten), kann es für deine zukünftigen Hörer interessant sein, etwas über deine Show und dich zu erfahren.
Mach das in einer kurzen Episode, die auch inhaltlich nicht mehr bieten muss, als einen Blick auf dich und deine Vorstellung.
Wenn du was nicht weißt oder du es organisch wachsen lassen willst – kein Problem.
Das macht den Charme von Podcasting ja aus! 😉
Mich würde jetzt interessieren, was du als Hörer einer neuen Show von der Null-Episode erwartest.
Erwartest du überhaupt etwas oder möchtest du eine Vorstellung in der ersten Episode, in der es dann schon thematisch zur Sache geht?
Deine Meinung ist mir wichtig und deswegen freue ich mich, wenn wir uns in den Kommentaren ein wenig austauschen.
Anne-Kerstin
ich danke dir ganz herzlich für diesen hilfreichen Artikel. Das hilft mir total, die Nuller-Episode zu entwickeln. 👍🏻😍
Liebe Grüße - Anne-Kerstin
Gordon Schönwälder
sehr cool! Vielen Dank und vor allem viel Spaß dabei! ;)
Viele Grüße, Gordon
Doreen
Gefunden. Dieser Bloginhalt macht dich zum wahren Helden. :)
Gordon Schönwälder
:D Vielen Dank und viel Spaß dabei!
Anna Pianka
Gordon Schönwälder
du kannst die Episode auch aufnehmen und im Feed zeitlich zurückdatieren, dass sie vor der 001 steht. 😉
Anna Pianka
https://soundcloud.com/anna-pianka-672544582
Gordon Schönwälder
erste Schritte in Soundcloud sind ne super Sache. Wenn du das mit dem Podcasting ernst meinst, würde ich dir einen Podcast-Hoster empfehlen. Beispielsweise www.podigee.com oder über deinen WP-Seite die Plugins Powerpress oder Podigee. Die Zukunft von SC ist mindestens ungewiss.
Melanie
also echt... da suche ich nach einem bestimmten Thema in deinem Blog und bleibe bei 5 anderen Seiten hängen, wo ich denke: "Ach Scheiße, das ist ja auch noch wichtig!" Wenn mein Podcast nicht pünktlich startet, bist du schuld ;-).
Nein, jetzt ernsthaft. Wieder ein genialer Artikel für meinen Start. Gerade deine strukturierten Vorgaben helfen mir, mich nicht zu vergaloppieren. Tausend Dank!
Lieben Gruß
Melanie
Was denkst du?